Özils „Eigentor“ beschädigt Image des DFB-Teams

Mesut Özil mit dem türkischen Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdoğan.
Mesut Özil mit dem türkischen Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdoğan.REUTERS
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Laut einer „Welt“-Umfrage sind 66,2 Prozent aller Deutschen von Özils und Gündoğans „PR-Foul“ schwer enttäuscht.

Berlin. Der DFB-Integrationsbeauftragte, Cacau, hat die Fotos der deutschen Teamspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan mit dem türkischen Staatspräsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, als „absolutes Eigentor“ bezeichnet. Das Treffen mit Erdoğan helfe der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland nicht weiter, sagte der gebürtige Brasilianer mit deutschem Pass.

„Ich kann sehr gut verstehen, dass sich hier viele Menschen aufgeregt haben. Özil und Gündoğan haben sich für Erdoğans Wahlkampf instrumentalisieren lassen“, sagt der Ex-Nationalspieler. „Erdoğans Haltung, etwa bei der Pressefreiheit, verbietet es doch, hier zu solch einem PR-Foto anzutreten.“

Nach Ansicht der Integrationsbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, gaben Özil und Gündoğan sogar „schlechte Vorbilder“ ab. Nur, sind Fußballer Diplomaten?

Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt laut einer Umfrage, dass das Ansehen der deutschen Fußballmannschaft durch diese Aktion schwer gelitten hat. 66,2 Prozent der Deutschen antworteten demnach mit „ja, auf jeden Fall“ auf eine entsprechende Frage. Weitere 16,7 Prozent antworteten mit mit „eher ja“. 8,1 Prozent antworteten mit „eher nein“ und 4,7 Prozent mit „nein, auf keinen Fall“, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Zeitung „Die Welt“ hervorgeht.

Zu Wort meldete sich auch der deutsch-türkische Fußballer Deniz Naki. „Wenn er ihr Präsident sein soll, warum spielen sie dann für Deutschland?“, wird der frühere St.-Pauli- und Paderborn-Spieler von sportbild.de zitiert. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2018)

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