Das WM-Finale als großes Sprungbrett

Kroatien feiert den Einzug ins WM-Finale. Auch Mateo Kovačić (2. v. re.) und Duje ?aleta-Car (re.) sind mittendrin.
Kroatien feiert den Einzug ins WM-Finale. Auch Mateo Kovačić (2. v. re.) und Duje ?aleta-Car (re.) sind mittendrin. (c) REUTERS (MAXIM SHEMETOV)
  • Drucken

Ein Hauch Österreich im Endspiel: Salzburg-Legionär Duje Ćaleta-Car ist der erste Bundesliga-Spieler überhaupt im Endspiel, Mateo Kovačić wurde in Linz geboren. Der Titel würde beiden bei Transfers eine Gehaltserhöhung garantieren.

Moskau/Salzburg. Wenn am Sonntag Frankreich und Kroatien bei der Fußball-WM in Russland um den Titel spielen, weht (immerhin) auch ein minimaler Hauch Österreich durch das Luschniki-Stadion. Erstmals steht ein Spieler aus der österreichischen Bundesliga in einem WM-Finale, es ist Salzburgs Innenverteidiger Duje Ćaleta-Car. Sein Teamkollege Mateo Kovačić hat sogar einen etwas größeren Österreich-Konnex: er wurde 1994 in Linz geboren, lernte bei Ebelsberg und LASK das Fußballspiel. Im Finale aber teilen der Real-Madrid-Spieler und der Salzburger das gleiche Schicksal: ihnen droht die Ersatzbank.

Ćaleta-Car ist im Turnierverlauf erst einmal zum Einsatz gekommen. Der 21-Jährige dürfte sich aber so oder so Weltmeister nennen, sollte Kroatien der historische Coup im ersten WM-Finale der noch jungen Landeshistorie gelingen. Kovačić hat in Russland fünf Einsätze in den Beinen, 183 Spielminuten – und ein Tor gegen Argentinien geschossen. Im Halbfinale gegen England saß er nur auf der Bank.

Manchester und Sevilla

Dennoch, sein Transfer in die Premier League nimmt Formen an. Er bestätigte auf Instagram, Madrid verlassen zu wollen, Manchester City und Pep Guardiola locken. Er schrieb: „Ich bin seit drei Jahren in Madrid und habe nicht so viel gespielt. Es ist das Beste für mich, wenn ich zu einem Klub gehe, bei dem ich die Möglichkeit habe, konstant von Beginn an zu spielen. Ohne Kontinuität werde ich mein Potenzial nie zeigen können.“

Real hatte Kovačić für 30 Millionen Euro von Inter Mailand geholt, soll einem Wechsel aber vorerst einen Riegel vorgeschoben haben. Sein Vertrag läuft bis Juni 2021.

Bei Salzburg verfolgt man den Erfolgslauf von Ćaleta-Cars Kroaten mit Stolz. „Er ist ein super Beispiel, wie sich Spieler bei uns entwickeln können“, sagt Sportdirektor Christoph Freund. Es sei eine „Auszeichnung“, einen Akteur im WM-Finale zu haben. Dass Ćaleta-Car auch in der Bundesliga wieder spielen wird, ist unwahrscheinlich. „Es gibt konkrete Anfragen“, sagt Freund. „Wir wissen auch, wie sich die Preise entwickeln.“

Laut spanischen Medienberichten soll der FC Sevilla bereits 15 Millionen Euro Ablöse geboten haben. Die Andalusier hatten erst am Donnerstag den Franzosen Clément Lenglet für 36 Mio. Euro an den FC Barcelona abgegeben.

Via Europa League zur WM

Ćaleta-Cars Vertrag in Salzburg läuft bis 2021. „Wir wissen, dass Duje ein interessanter Spieler ist, der einen richtig guten Marktwert hat“, erklärte Freund. Den jungen Verteidiger zu halten, wird schwierig. Preis hin oder her, „ob als Weltmeister oder nicht.“ Allein das WM-Finale genügt als Anreiz.

Angebote hatte es laut Freund bereits im vergangenen Winter gegeben. Doch keines sei letztendlich spruchreif geworden. Und: „Es war die richtige Entscheidung von ihm, dass er noch bei uns geblieben ist und das alles mitgemacht hat.“ Mit dem Erfolgslauf bis ins Europa-League-Halbfinale drängte sich Ćaleta-Car bei Teamchef Zlatko Dalić auf. Dieser ließ ihn Anfang Juni im Test gegen Brasilien (0:2) debütieren. Im dritten WM-Gruppenspiel gegen Island (2:1) durfte der Reservist durchspielen.

Nun steht das WM-Finale auf dem Programm. Danach gönnen die Salzburger dem Kroaten zehn Tage bis zwei Wochen Urlaub. 130 Pflichtspiele hat der Abwehrspieler für die Bullen absolviert, 53 davon in der vergangenen Saison. „Seine Entwicklung ist beeindruckend“, meinte Freund. „Er hat sich jedes Jahr gesteigert, ist mit den Aufgaben gewachsen.“

Erste Profi-Erfahrung sammelte er in Pasching und Liefering, ehe er im Februar 2015 als 18-Jähriger unter Adi Hütter für den Serienmeister debütierte. Jetzt steht der 1,92 Meter große Abwehrspieler in der Auslage. Nicht nur der Europacup ist die beste Bühne um sich zu präsentieren, für manche ist es sogar das WM-Finale.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.