Nach einem Becherwurf auf einen Schiedsrichter-Assistenten stand das Sturm-Heimspiel gegen Larnaka (0:2) vor dem Abbruch.
Sturm Graz steht nach einem Skandalspiel vor dem Aus in der Europa League. Das Heimspiel des Vizemeisters gegen AEK Larnaka in der dritten Qualifikationsrunde endete mit 0:2 (0:0), Sturm droht darüber hinaus eine empfindliche Strafe von der Uefa, nachdem das Spiel nach einem Becherwurf auf einen Schiedsrichter-Assistenten lange unterbrochen war.
Truyols brachte AEK nach einem Patzer von Jörg Siebenhandl unmittelbar nach dem Seitenwechsel in Führung. Kurz nach dem zweiten Treffer durch Ivan Trickovski (74.) wurde der schwedische Unparteiische Fredrik Klyver an der Seitenlinie von einem aus dem Fansektor geworfenen Trinkbecher getroffen und lag stark blutend auf dem Rasen. Schiedsrichter Mohammed Al-Hakim schickte die Teams in die Kabine, die Partie wurde dann nach fast 40 Minuten Unterbrechung fertig gespielt.
Stefan Hierländer sah in der Nachspielzeit noch die Rote Karte. Wie die Polizei bekannt gab, wurde der Werfer gefasst. Er wurde anhand der Videobilder klar identifiziert. Es ist zu erwarten, dass die Uefa zumindest eine Geldstrafe aussprechen wird. Sturms Aufstiegschance ins Play-off der Europa League – wo voraussichtlich Trencin (4:0 gegen Feyenoord Rotterdam) warten würde – ist darüber hinaus nur noch klein. Das Rückspiel in der AEK-Arena von Larnaka erfolgt kommenden Donnerstag (17.30 Uhr).
Katastrophaler Abend
Für Sturm war es die zehnte Heimniederlage im Europacup in Folge. Sie war durchaus verdient. AEK kombinierte sich bereits in den ersten Minuten gefällig Richtung Grazer Gehäuse. Die Gäste waren bei Temperaturen klar über 30 Grad ballsicherer, aber auch spielstärker, beweglicher und in ihren Aktionen zielgerichteter.
Heiko Vogel war an der Seitenlinie merkbar unzufrieden. Sturms Trainer sah, wie AEK einem Tor nach einer Viertelstunde sehr nahe war. Vogel ordnete die Abwehr danach neu, Hierländer rückte in die Viererkette zurück. Probleme hatte Sturm weiterhin, so fand ein Querpass der Zyprer im Strafraum der Steirer keinen Abnehmer (28.). Das Publikum in Graz wurde unruhig, immerhin erfing sich Sturm nach einer halben Stunde und ließ keine Chancen mehr zu. Bis zum Pausenpfiff stand auf der Habenseite für die Grazer aber nur ein Fernschuss von Sandi Lovric (30.).
Halbzeit zwei startete mit einem folgenschweren Fauxpas von Siebenhandl, der nach einem Rückpass mit einem Annahmefehler einen Eckball verschuldete. Für Österreichs Teamtorhüter kam es noch schlimmer: Spendlhofer und Siebenhandl machten bei der anschließenden Standardsituation keine gute Figur, der Spanier Truyols köpfelte ins leere Tor ein. Das 2:0 durch Kapitän Trickovski brachte die Vorentscheidung. Vier Minuten später erfolgte der Becherwurf.
Auf Seiten der Grazer herrschte Fassungslosigkeit. „So etwas darf nicht passieren. Ich hoffe, der jenige bekommt die gerechte Strafe“, sagte Jörg Siebenhandl. Fabian Koch sprach von einer „Katastrophe“: „Dass so etwas in unserem Stadion passiert, ist nicht zu erklären.“ Auch Heiko Vogel reagierte geschockt: „Mir fällt es schwer, Worte zu finden. Für mich steht der Fair-Play-Gedanke immer ganz vorn.“
(APA)