Usain Bolt: Der schnellste Mann der Welt als Fußballprofi

Usain Bolt und der geschulte Umgang mit dem Ball. Der Jamaikaner, 32, hofft auf einen Vertrag.
Usain Bolt und der geschulte Umgang mit dem Ball. Der Jamaikaner, 32, hofft auf einen Vertrag.(c) REUTERS (DAVID GRAY)
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Sprint-Legende Usain Bolt schrieb als achtfacher Olympiasieger Sportgeschichte. Der Jamaikaner, 32, will aber nach Ende der Laufkarriere noch unbedingt Fußballprofi werden – jetzt lockt FC Valetta tatsächlich mit einem Vertrag.

Sydney. Es klang absurd, als Sprintlegende Usain Bolt bei der Leichtathletik-WM 2017 in London seine Karriere beendete und wenig später verkündete, dass er Fußballer werden wolle. Nicht hobbymäßig, sondern als Profi. Also nahm der schnellste Mann der Welt – er lief 2009 in Berlin die 100 Meter in sagenhaften 9,58 Sekunden – Unterricht, absolvierte (von Ausrüster Puma ermöglichte) Probetrainings bei Manchester United oder Dortmund. Schließlich landete Bolt, der acht Mal Olympiagold gewinnen konnte, in Australiens Liga. Er trainiert seit Wochen bei den Central Coast Mariners.

Natürlich, jeder Schritt großer Stars wird verfolgt, vor allem dann, wenn sie sich in einem anderen Metier versuchen. Nicht jedes Unterfangen klappt, aber erfolgreiche Beispiele gibt es sonder Zahl. Ester Ledecká gewann Gold als Snowboarderin und Skifahrerin (Super-G). Toni Fritsch war Fußballer und NFL-Footballer. Luc Alphand (FRA) war Ski-Gesamtweltcupsieger und gewann 2006 die Dakar-Rallye. Warum also sollte Bolt nicht Fußball spielen?

Schnell, stark, „nicht ganz so patschert“ mit dem Ball, bemerkte sogar Peter Stöger, als er noch den BVB trainierte und Bolt sein Trainingsgast war. „Er ist in einem Alter, in dem ich sage, er ist nicht mehr so wahnsinnig entwicklungsfähig“, meinte der Wiener ehrlich. „Aber: Man sieht, dass er das Spiel versteht. Er ist talentiert. Was fehlt, ist Mannschaftsarbeit.“

In Australien eignete sich Bolt dieses Geschick aber in Windeseile an. Beim 4:0-Testspielsieg über South West United steuerte er bei seinem Startelf-Debüt am vergangenen Freitag zwei Treffer bei. Es war beste Eigenwerbung für einen Vertrag Down Under. Aber auch in Europa wurde ein Verein hellhörig: der FC Valetta aus Malta.

Was weiterhin für viele wie ein PR-Gag anmutet, meint Bolt tatsächlich ernst. Das Offert des maltesischen Meisters (Zweijahresvertrag) ziehe er in Erwägung. „Geschichte schreiben“, so formulierte Geschäftsführer Ghasston Slimen den Versuch des Fußballzwerges, den Sportgiganten zu engagieren. Valetta werde „das Finale im Supercup am 13. Dezember gegen Balzan spielen, welches wir gewinnen. Kann sich Usain also zehn Jahre nach seinem ersten Olympiasieg in Peking vorstellen, eine Fußballtrophäe zu gewinnen?“

Bolts Australien-Manager, Tony Rallis, bestätigte ESPN bereits erste Gespräche. Von den Mariners hingegen seien noch keine Signale gesendet worden, dass sie Bolt halten wollten.

Besuch der Dopingjäger

Ganz andere Signale wurden von Australiens Anti-Doping-Agentur ausgestrahlt. Sie wurde beim Jamaikaner nach seinem Doppelpack vorstellig. Auf die Trainingskontrolle reagierte er mit Unverständnis. „Leute, ich bin aus der Leichtathletik zurückgetreten, und jetzt schaut euch das an”, ätzte er auf Instagram: „Ernsthaft: Wie kann ich getestet werden. Ich bin ja noch kein Profifußballer.“ Aber vielleicht sehr bald – und da ist es auch für einen Sportstar besser, sauber unterwegs zu sein. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2018)

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