Bayern: Intrigen, Machtspiele und beleidigte Spieler

(c) GEPA pictures/ Thomas Bachun
  • Drucken

Champions League: Niko Kovač ringt um Rückhalt. Würde ein Sieg gegen AEK alles ändern?

München. Bei Bayern München will einfach keine Ruhe einkehren. War der Auftritt unter Trainer Niko Kovač am Saisonstart noch unaufhaltsam und der Klub von Sieg zu Sieg geeilt, so ist der FCB-Motor nun gehörig ins Stocken geraten. Vier Spiele ohne Sieg, nur ein mickriges 1:1 gegen Freiburg vor eigenem Publikum, Kovač gerät zusehends unter Druck. Dass die Instagram-Affäre rund um Müllers Ehefrau (Stichwort: Geistesblitz) Lage und Stimmung vor dem Champions-League-Spiel (21 Uhr, live Sky) gegen AEK Athen verschärfte, versteht sich von selbst.

Klubinterna werden munter ausgeplaudert, Spieler begehren auf, die Bosse sticheln zuerst, schimpfen dann über Exspieler – aber schweigen, wenn es um starken Rückhalt für ihren Trainer ginge. Dass sich Exspieler wie Stefan Effenberg für den Trainer ins Zeug werfen in Kolumnen und Interviews, scheint nur das Gegenteil zu bewirken: Seine Stellung ist bloß nur noch angreifbarer und umstrittener geworden.

Verlassen wie Carlo Ancelotti

Hatte man in Frankfurt zu Saisonstart noch Angst, dass es ohne Kovač nicht laufen würde, belehrte Adi Hüter mit seinem Spiel alle Nörgler eines Besseren. Genau umgekehrt ist die Tendenz bei den Bayern, die Gründe hierfür sind rätselhaft. Manche Zeitung, etwa „AZ“, erinnert die Situation an Carlo Ancelotti. Der Italiener hatte wichtige Spieler gegen sich aufgewiegelt ob seiner sturen Art. Der „Kicker“ sieht es ähnlich: Robben „knirscht“ ob der Auswechslungen. Ribery, Hummels und Müller „sind angefressen“, weil sie zu wenig Spielzeit erhalten.

Dass ihre Leistungen jedoch zu wünschen übrig lassen, wird verschwiegen. Selbst das Schweigen von Sportdirektor Hassan Salihamidžić spricht in Wahrheit Bände. Ex-Bayern-Profi Didi Hamann ätzte in der Talk-Sendung „Sky 90“: „Egal, ob sie gegen Athen und Dortmund gewinnen: Ich glaube nicht, dass Kovač in München alt wird.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.