Deutsche Bundesliga: Bayerns Dominanz auf dem Prüfstand

Chefcoach Niko Kovac (hier beim Cupsiel gegen Cottbus) steht trotz Double in der Premierensaison selbst unter Beobachtung.
Chefcoach Niko Kovac (hier beim Cupsiel gegen Cottbus) steht trotz Double in der Premierensaison selbst unter Beobachtung.APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Nicht weniger als den Titel hat Dortmund als Ziel ausgegeben. Der Meister aus München hat einen Sané-Ersatz gefunden und das Double sowie die Königsklasse im Visier.

Dortmund/Wien. Die Kampfansage des Herausforderers ist so laut und selbstbewusst wie schon lange nicht. Borussia Dortmund möchte die Herrschaft von Bayern München beenden. „Wir wollen Meister werden“, erklärte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison am Wochenende. Der Triumph im Supercup unterstrich die Ambitionen eindrücklich. „Mit unserer neuen Mannschaft ist die Chance gestiegen, dass wir 2020 den Titel holen. Wir müssen sie nur beim Schopf packen“, sagte Kapitän Marco Reus.

Die Neuzugänge Julian Brandt und Mats Hummels gaben im Cup ihr BVB-Debüt, damit haben sich für Trainer Lucien Favre rechtzeitig vor Saisonstart einige Baustellen im Kader geschlossen. Der prominente Frontenwechsler Hummels, der im Sommer nach drei Jahren in München wieder zurück nach Dortmund transferiert worden ist, wird beim Auftakt gegen Augsburg am Samstag besonders im Fokus stehen.

Bereits am Freitag empfängt Meister Bayern im traditionellen Eröffnungsspiel in der Allianz Arena (20.30 Uhr, live ZDF) den wieder einmal ambitionierten und mit neuen Investoren-Millionen ausgestatteten Hertha BSC. Auf die Knieverletzung von Wunschspieler Leory Sané (Man City) wurde mit der leihweisen Verpflichtung von Ivan Perisic reagiert. Der Kroate (30) kommt um fünf Millionen Euro samt Kaufoption von Inter Mailand und wird „auf internationalem Top-Niveau sofort weiterhelfen“, war Sportdirektor Hasan Salihamidzic überzeugt.

Kovac sucht neue Hierarchie

Chefcoach Niko Kovac steht trotz Double in der Premierensaison selbst unter Beobachtung, gerade wenn sein Unterstützer Uli Hoeneß tatsächlich im November zurücktritt. „Natürlich sind wir wieder diejenigen, die von vielen gejagt werden“, sagte der 47-Jährige, der möglichst schnell eine neue Hierarchie in der Mannschaft etablieren muss. Nach den Abgängen der Routiniers Arjen Robben, Franck Ribery und Hummels gibt es zwangsläufig ein neues Gefüge im Star-Team um Toptorjäger Robert Lewandowski. Die französischen Weltmeister-Neulinge Lucas Hernandez (Atletico Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) werden sich noch adaptieren müssen, HSV-Sturmtalent Jann-Fiete Arp erst recht. „Das ist auf dem Niveau noch mal gefühlt eine andere Sportart, die hier gespielt wird“, beschrieb der 19-Jährige seine ersten Eindrücke in München.

Kovac hat in seinem zweiten Bayern-Jahr für den Titelkampf aber nicht nur Dortmund im Blick. Auch Leverkusen und Leipzig zählt er zu den Konkurrenten und hat somit das komplette deutsche Quartett für die Champions League auf dem Zettel. „Gerade wir und Dortmund müssen versuchen, die eine oder andere Runde weiterzukommen als letztes Jahr“, benannte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die deutsche Zielsetzung nach der Enttäuschung mit dem kollektiven Achtelfinal-Aus in der jüngsten Königsklassen-Saison. In München sind der mögliche nationale Meistertitel Nummer 30 und der mögliche Pokalsieg Nummer 20 – es wäre das 13. Double – aller Ehren wert, doch das eigentliche Ziel ist und bleibt Europas Klub-Krone, das hat Rummenigge einmal mehr deutlich klar gemacht.

Österreich präsent wie nie

32 ÖFB-Legionäre in dieser Saison bedeuten auch einen neuen Rekordwert, bis auf Dortmund, Paderborn und Hertha setzen heuer alle anderen Klubs auf rot-weiß-rote Kräfte. Neben Christopher Trimmel und Florian Flecker bzw. Louis Schaub von den Aufsteigern Union Berlin bzw. 1. FC Köln sind auch Hannes Wolf (RB Leipzig, noch verletzt), Stefan Lainer (Gladbach) und Xaver Schlager (Wolfsburg) erstmals in der höchsten deutschen Spielklasse dabei. Auf der Trainerbank hat Frankfurt-Coach Adi Hütter mit Oliver Glasner in Wolfsburg Verstärkung aus Österreich erhalten. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2019)

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