„Geduld war gefragt, die vergangenen Jahre nicht immer leicht“

Torhüter Cican Stanković rechnet mit dem ÖFB-Debüt gegen Lettland vor eigenem Salzburger Publikum.
Torhüter Cican Stanković rechnet mit dem ÖFB-Debüt gegen Lettland vor eigenem Salzburger Publikum. (c) APA/KRUGFOTO (KRUGFOTO)
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Auch die Spieler des ÖFB-Teams bedauern den Rücktritt von Skistar Marcel Hirscher, vor allem David Alaba sprach über die vielen „Opfer“, die man als Spitzensportler täglich zu erbringen habe. Cican Stanković ist Favorit als neuer Teamkeeper, Salzburgs Keeper hofft auf das Heimdebüt.

Saalfelden. Nicht nur die Skiszene bedauert den Abschied von Marcel Hirscher, auch das Fußballnationalteam. Vor allem David Alaba bedauert Hirschers Rücktritt: „Es ist natürlich sehr schade für uns Österreicher, wenn so eine Legende zurücktritt“, erklärte der Fußball-Star von Bayern München im Camp des Nationalteams in Saalfelden. Dort bereitet sich die Mannschaft von Teamchef Franco Foda auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland (Freitag, 20.45 Uhr) vor. Alaba denkt derweil aber auch an die Skilegende: „Er hat über ein Jahrzehnt sehr, sehr erfolgreich das betrieben, was er getan hat.“

Der Titel als Österreichs Sportler des Jahres wurde Hirscher in den vergangenen sieben Jahren nur von Alaba zweimal (2013, 2014) abgeluchst. Die beiden Ausnahmesportler kennen einander von gemeinsamen Auftritten, unter anderem bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel. „Wenn es dann fix und offiziell ist, dann ist das natürlich sehr schade. Aber es ist seine Entscheidung“, sagte der Verteidiger. „Ich wünsche ihm nur das Beste für seine Zukunft – und nochmals Glückwunsch zu all dem, was er in seiner Karriere gemacht hat, und auch für uns, für Österreich.“

Aus dem Nationalteam waren in den vergangenen Jahren mehrere Leistungsträger in Hirschers Alter zurückgetreten. Alaba führte dazu auch die Anforderungen des Hochleistungssports ins Treffen. „Ich glaube, dass Spitzensport noch einmal etwas anderes ist, was das Mentale betrifft, was die Schnelligkeit betrifft. Was man nebenher arbeiten, welche Opfer man bringen muss, um wirklich Leistung abzurufen auf höchstem Niveau – da muss man schon viel machen.“

Traumdebüt vor eigenem Publikum

Österreich sucht einen neuen Teamtormann. In Abwesenheit des vereinslosen Heinz Lindner werden in der EM-Qualifikation gegen Lettland entweder Cican Stanković, Pavao Pervan oder Alexander Schlager das ÖFB-Tor hüten. Keiner aus dem Trio hat bisher ein Länderspiel bestritten, alle drei höchst unterschiedlichen Keeper wissen um ihre Chance.

In der Pole Position für den Job scheint Stanković. Der 26-Jährige von Meister Salzburg steht seit über einem Jahr regelmäßig im ÖFB-Kader. Das Debüt in Salzburg zu geben würde kitschig, aber logisch erscheinen. „Wenn ich ehrlich bin, dann sind sie schon sehr groß“, sagte Stanković über seine Hoffnungen.

Bei den Bullen hatte er sich lang hinter Alexander Walke und im ÖFB-Team hinter Lindner anstellen müssen. „Geduld war gefragt, die vergangenen Jahre waren nicht immer leicht“, erklärte der Niederösterreicher. „Geduld wird aber belohnt, wenn man sich nicht aufregt und den Grantigen spielt. Ich hoffe natürlich, dass mir das zugutekommt.“ Dazu könnte ihm helfen, dass er viele Vorderleute aus Salzburg gut kennt – etwa Rechtsverteidiger Stefan Lainer oder Innenverteidiger Martin Hinteregger. Weiterentwickelt hat er sich laut eigenen Angaben vor allem spielerisch, sind Torhüter bei den Bullen doch mehr eingebunden als bei anderen Klubs. Dafür gibt es beim Serienchampion in der Bundesliga weniger Bälle zu halten. „Man muss umso konzentrierter sein, weil man Fehler nicht mehr ausbessern kann.“

Peter Schöttel macht sich in der Torhüterfrage keine Sorgen. „Auch wenn keiner der drei ein Länderspiel bestritten hat, hätten wir zu jedem 100 Prozent Vertrauen“, betonte der ÖFB-Sportdirektor. Alle drei hätten ihre Vorzüge: „Cican ist bei Salzburg die Nummer eins und bringt schon über einen längeren Zeitraum seine Leistungen.“ Schlager hätte in Kombination mit dem Lask ein tolles Jahr gehabt. „Pervan ist der Erfahrenste von allen. Das Jahr in Wolfsburg hat ihm sehr gutgetan. Er ist einer, der sehr viel Ruhe ausstrahlt.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2019)

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