Gewinnt Österreich am Sonntag in Slowenien, dann hat das ÖFB-Team im Kampf um ein Ticket für die Euro alle Trümpfe in der Hand. Die Verletztenliste bereitet Sorgen.
Wien. Von einem glanzvollen Auftritt war Österreichs Fußballnationalmannschaft gegen Israel weit entfernt, den Zweck hat das EM-Qualifikationsspiel im Happel-Stadion aber erfüllt. Durch den 3:1-Sieg und nordmazedonische Schützenhilfe rückte die ÖFB-Auswahl in Gruppe G auf Platz zwei vor und brachte sich im Rennen um eine Teilnahme an der EM 2020 in eine gute Position.
Bei einem Sieg am Sonntag in Slowenien wäre man dem Endrunden-Ticket schon sehr nahe. „Wenn wir da gewinnen, können wir vielleicht träumen, bei der EM dabei zu sein“, sagte Aleksandar Dragović, der sogleich die Richtung vorgab: „Wir wollen drei Punkte holen. Egal, wer spielt, jeder muss für Österreich bis zum Umfallen kämpfen.“
Angesichts von zwei Punkten Vorsprung auf Slowenien und Nordmazedonien wäre schon ein Punkt in Ljubljana (Laibach) hilfreich. „Aber wir müssen dort spielen, als müssten wir gewinnen, dürfen nicht herumrechnen“, forderte Dragović. Der Sieg über Israel sei „hart erkämpft“ gewesen, so empfand es auch der Wiener auf dem Platz. „Ich weiß gar nicht, ob wir die bessere Mannschaft waren, aber das ist im Endeffekt auch egal.“
Der Ärger ist verflogen
Auf die Siegerstraße brachte die ÖFB-Auswahl ausgerechnet jener Spieler, der zuletzt wegen einer Partynacht eine Nachdenkpause bekommen hatte. Martin Hinteregger traf sehenswert zum 2:1, die Fans im Stadion feierten ihn an diesem Abend lautstark. „Es war ein Fehler von ihm, jeder Mensch macht Fehler. Wir wissen, dass er sehr wichtig für die Mannschaft ist, er ist ein überragender Innenverteidiger“, meinte Dragović in Bezug auf Hintereggers ausschweifende Geburtstagsfeier vor dem Auswärtsspiel in Polen.
Julian Baumgartlinger stieß ins gleiche Horn. „Das sind Reaktionen, die Topspieler zeigen“, sagte der ÖFB-Kapitän über Hinteregger. „Wenn es dazu beiträgt, dass man erstens daraus lernt und zweitens besser wird, ist das zumindest ein positiver Effekt.“
Generell sieht der Salzburger beim Nationalteam eine positive Entwicklung und untermauerte diese These mit dem Hinweis darauf, dass man in dieser Qualifikation zweimal – im Juni in Nordmazedonien und am Donnerstag gegen Israel – einen Rückstand in einen Sieg verwandelte. „Die Mannschaft ist mental stark und gefestigt. Wir haben bewiesen, dass wir Rückschläge wegstecken können.“
Mit welchem Personal in Slowenien der nächste Erfolg gelingen soll, war am Freitag noch offen. Zu den verletzten David Alaba, Xaver Schlager, Florian Grillitsch und Stefan Lainer gesellten sich nämlich weitere Sorgenkinder. Stefan Posch bekam einen Schlag ab, bei Marko Arnautović streikte in der zweiten Halbzeit die Oberschenkelmuskulatur. Und Konrad Laimer, derzeit wohl formstärkster ÖFB-Teamspieler, musste wegen wiederkehrender Adduktorenprobleme vorzeitig vom Platz.
Wie gravierend seine Blessur ist, konnte Laimer nach Spielschluss selbst noch nicht einschätzen. „Es hat in der zweiten Hälfte wieder gezwickt. Ich habe versucht weiterzumachen, aber es ist eher mehr als weniger geworden.“
Laimers Ausfall würde unbestritten eine Schwächung darstellen, war der 22-Jährige in den vergangenen Spielen doch Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Österreicher. Foda: „Er hat sich in den letzten Monaten nochmals extrem weiterentwickelt.“ (red.)
EM-Qualifikation Gruppe G
1. Polen
2. Österreich
3. Nordmazedonien
4. Slowenien
5. Israel
6. Lettland
Ergebnisse: Österreich – Israel 3:1, Lettland – Polen 0:3, Nordmazedonien – Slowenien 2:1.
Sonntag: Slowenien – Österreich (20.45 Uhr, live ORF eins), Polen – Nordmazedonien (20.45).
Dienstag: Israel – Lettland (18)