Christoph Knasmüllner: "Habe aus Fehlern gelernt"

Admiras Christoph Knasmüllner führt mit sechs Treffern die Bundesliga-Torschützenliste an.
Admiras Christoph Knasmüllner führt mit sechs Treffern die Bundesliga-Torschützenliste an.(c) Sebastian Pucher / picturedesk.com
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Christoph Knasmüllner, 25, spielte für Bayern und Inter, erst bei der Admira setzte er sich durch. Er sagt: "Ich bin jetzt ein anderer Typ."

Die Presse: Sie standen bei Bayern München und Inter Mailand unter Vertrag. Täuscht der Eindruck oder haben Sie erst bei der Admira Ihr Glück gefunden?

Christoph Knasmüllner: Es ist in der Vergangenheit nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe, aber ich hatte mit 17, 18 auch bei den Bayern eine super Phase. Gegenwärtig läuft es aber wirklich sehr gut, ich fühle mich wohl, das gesamte Umfeld passt.

Dabei hat es auch einige Zeit gebraucht, bis Sie in der Südstadt aufgeblüht sind.

Ich bin 2014 gekommen, habe die ersten eineinhalb Jahre fast nichts gespielt. Ich konnte mir das selbst nicht erklären, habe mir immer wieder gesagt, dass sich Qualität am Ende des Tages durchsetzt. Jetzt zeige ich es auf dem Platz.

Sie galten in jungen Jahren als großes Talent, eine große Karriere schien vorgezeichnet. Haben Sie Fehler gemacht?

Natürlich habe ich das, und ich habe daraus gelernt. Mit 16, 17 wollte ich es nicht glauben, dass man als professioneller Fußballer mehr machen muss, in die Kraftkammer oder zum Ausradeln sollte. Heute bin ich ein anderer Typ. Mittlerweile schaue ich auf meinen Körper, ich fühle mich fit wie noch nie.

Bei den Bayern hieß es auch, Sie würden zu wenig in der Defensive arbeiten...

... und mir wurde gesagt, dass ich mehr reinhauen muss. Das heißt ja nicht, dass ich keinen Zweikampf gewinnen kann, aber warum soll ich als Zehner reinhauen?

Beim 4:2-Sieg gegen den Lask haben Sie als Sechser gespielt. Ein Sechser sollte „reinhauen“, oder?

Das sollte er, und das habe ich auch – und noch drei Tore erzielt.

Sie harmonieren ganz offensichtlich auch mit Trainer Ernst Baumeister. Was zeichnet ihn aus?

Er ist ein offener, lockerer Typ, hat immer einen Schmäh auf Lager. Wir wissen, was wir an ihm haben. Ich persönlich hatte auch mit Vorgänger Damir Burić ein super Verhältnis. Dass er den Sprung ins Ausland schaffen würde, hat sich irgendwie abgezeichnet. Ich habe es Burić vergönnt.


Was ist mit der Admira in dieser Saison denn möglich?

Ich bin überzeugt davon, dass wir am Ende einen Europacupstartplatz erspielen können. Wir wissen schon, was wir können. Uns darf niemand unterschätzen.


Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Träumen Sie eigentlich noch vom Ausland?

Natürlich habe ich noch Träume, ich will schon noch etwas erreichen. Mit 25 ist es jedenfalls noch nicht zu spät, andere wechseln mit 26 oder 27 zum ersten Mal. Es braucht oft nur eine starke Saison und 15 Tore, das hat die Vergangenheit oft genug gezeigt. Ich fühle mich absolut wohl bei der Admira, aber wenn sich etwas ergeben sollte, wird man darüber sprechen.

Sie wurden vom scheidenden Teamchef Marcel Koller zum zweiten Mal in Folge auf Abruf nominiert.

Ich konnte es beim ersten Mal gar nicht glauben, als es mir Trainer Burić am Tag vor der Nominierung gesagt hat. Auch wenn ich „nur“ auf der Abrufliste stehe, das ist schon ein cooles Gefühl. Und ich glaube nicht, dass die Karten unter dem nächsten Teamchef völlig neu gemischt werden...

Ihren letzten ÖFB-Einsatz hatten Sie für die U19 im Oktober 2010.

Ich kann mich schon gar nicht mehr daran erinnern. Sieben Jahre, ein Wahnsinn.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2017)

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