Wenn Herbert Prohaska sich verschluckt, entwickelt sich eine bizarre Liveshow, wie sie nur im ORF möglich ist.
England führt zur Pause gegen Panama 5:0. Die fachlich fundierte Aufarbeitung („Hoch wird das Panama nimma gwinnen“) der WM-Expertenrunde im ORF wird jäh unterbrochen, denn Herbert Prohaska hat sich verschluckt. Er hustet. Er trinkt einen Schluck, hustet noch einmal.
Roman Mählich hält es nicht mehr aus, prustet los, und Moderator Bernhard Stöhr stimmt lauthals mit ein. Noch immer um Fassung ringend klopft er Prohaska auf den Rücken. Erst die Werbepause setzt dem kindischen Treiben ein Ende.
Das Spiel ist inzwischen aus, 6:1 nebenbei, es folgt Stöhrs wichtigste Botschaft an die Zuschauer: Prohaska geht es wieder gut. Und rät ihm prophylaktisch zu einem Schluck Wasser. Dieser lehnt ab: „Z'schorf“. Eine bizarre Liveshow, in dieser Form nur im ORF möglich.
Fußball ist alles, nur keine todernste Angelegenheit, es braucht weder sterile Studioatmosphäre noch staatstragenden Ton. Prohaska hat Kultstatus, der amikale Schmäh, die Dativ-Akkusativ-Verwirrung, das alles gehört bei „Schneckerl“ dazu. Scharfzüngige Analysen übrigens weniger. Das ist man als ORF-Zuschauer längst gewöhnt, kann es lieben oder hassen. Ein Mindestmaß an Seriosität aber darf man sich erwarten, und drei Männer, die wie Schulbuben nicht mehr an sich halten können, erfüllen es nicht. Experten dürfen und sollen unterhalten, aber bitte die Zuschauer und nicht nur sich selbst.