NHL: Lockout als Knockout

Sidney Crosby muss tatenlos zuschauen
Sidney Crosby muss tatenlos zuschauenAP
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Zuletzt war 2004/05 gesamte Spielzeit wegen eines Arbeitskampf ausgefallen, nun droht gröberes Ungemach in der besten Eishockey-Liga der Welt. Chefjurist: "Nicht dort, wo wir gehofft haben."

New York. Das Wunder im Arbeitskampf der nordamerikanischen Eishockeyliga (NHL) ist ausgeblieben. Seit Sonntag befindet sich die NHL in ihrem dritten Lockout seit 1994. Teambesitzer und Spielergewerkschaft hatten sich Mitte der Woche bei Gesprächen in New York auf keinen neuen Kollektivvertrag geeinigt. Die letzte Frist für eine Vereinbarung verstrich in der Nacht von Samstag auf Sonntag um Mitternacht ereignislos.

Damit bleiben die Trainingscamps geschlossen, die rund 700 NHL-Profis sind von den Vereinsgeländen ausgesperrt. Aufgrund der verfahrenen Situation könnte der Lockout laut Experten zumindest bis Jahresende dauern. Zuletzt war 2004/05 eine gesamte Saison wegen eines Arbeitskampfes ausgefallen. Daran wagt vorerst noch niemand zu denken. Wann sich beide Seiten jedoch wieder an einen Tisch setzen werde, war vorerst offen. Am 21. September sollten die Camps beginnen, am 11. Oktober die reguläre Saison.

Die Spielergewerkschaft (NHLPA) zeigte sich am Samstag gesprächsbereit, wurde von der Gegenseite aber abgewiesen. "Die NHL teilte uns mit, dass man keinen Grund für ein Treffen sehe", sagte Steve Fehr, der Berater und jüngere Bruder von NHLPA-Chef Don Fehr. Der stellvertretende NHL-Commissioner und Chefjurist Bill Daly bedauerte die Situation: "Wir sind nicht dort, wo wir gehofft haben. Keine Seite ist in der Position, ihr letztes Angebot zu verbessern."

Es geht natürlich ums Geld. Die Spieler haben laut jüngstem Rahmenkollektivvertrag (Collective Bargain Agreement/CBA) bisher 57 Prozent der Jahreseinnahmen erhalten. Sie sind derzeit bereit, ihre Einkünfte für die kommenden fünf Jahre auf 53,2 Prozent zu reduzieren. Jeder Prozentpunkt entspricht pro Jahr rund 25 Millionen Euro. Die Teambesitzer bieten ihren Arbeitskräften bis 2018 aber nur einen Mittelwert von 48 Prozent an.

Dabei macht die NHL jährlich Rekordumsätze. Die Einnahmen sind im aktuellen CBA von 2,1 Milliarden US-Dollar (1,63 Mrd. Euro) im Jahr 2006 auf 3,3 Milliarden (2,56 Mrd. Euro) in der Vorsaison gestiegen. Der Ausfall einer ganzen Saison 2004/05 hatte die Liga davor einigen Kredit und auch Fans gekostet. Zumindest eine Wiederholung dieses Szenarios will die NHL verhindern. "Wir werden in Kontakt bleiben und Sitzungen ansetzen, wenn wir sie für sinnvoll halten", erklärte Daly.

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