Radsport: Usada wirft Weltverband Untätigkeit vor

Usada-Chef Travis Tygart
Usada-Chef Travis TygartEPA/MARC TIRL
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Usada-Chef Travis Tygart bemängelt, dass der UCI dem Armstrong-Skandal nur Worte, aber keine Taten folgen ließ. "Der UCI spielt auf Zeit."

Der Usada-Chef Travis Tygart hat dem Internationalen Radsport-Verband (UCI) vorgeworfen, keine nachhaltigen Konsequenzen aus dem Doping-Skandal um Lance Armstrong gezogen zu haben. "Es ist nicht hinnehmbar, dass die UCI unsere Entscheidung akzeptiert und 'entschiedenes Vorgehen' angekündigt hat, dann aber schlicht und einfach nichts unternommen hat", sagte Tygart am Donnerstag vor einem Doping-Untersuchungsausschuss des französischen Senats in Paris.

Tygarts US-Anti-Doping-Agentur (Usada) hatte Superstar Armstrong im August 2012 dank hartnäckiger Ermittlungen als langjährigen Dopingsünder überführt. Die UCI übernahm das USADA-Urteil Ende Oktober vollinhaltlich. Laut Tygart habe sie seither aber nichts zum damals versprochenen Erneuerungsprozess des Radsportes beigetragen.

Die einzige Handlung der UCI sei die Auflösung einer zwischenzeitlich gegründeten Wahrheitskommission gewesen, ärgerte sich Tygart. Danach sei nichts mehr passiert. "Die UCI spielt auf Zeit - lasst die Saison beginnen, lasst die Tour de France stattfinden, lasst weitere sechs Monate vorbeigehen und die Leute werden es vergessen", meinte Tygart. Außerdem regte er sich über die Diskreditierung der Kronzeugen Tyler Hamilton und Floyd Landis als Nestbeschmutzer auf und forderte die UCI zum schnellen Handeln auf. "Die UCI muss dem folgen, was sie angekündigt hat: Entschiedenes Vorgehen."

Tygart nimmt auch Armstrong in die Pflicht

Auch Lance Armstrong soll zur angeblichen Verstrickung des Radsport-Weltverbandes in die Doping-Affäre um den einstigen Tour-de-France-Seriensieger liefern. "Ich habe Beweise dafür, dass die UCI in die Doping-Affäre Armstrong verstrickt ist", sagte Tygart, der mit seiner Behörde dafür gesorgt hatte, dass der Texaner lebenslang gesperrt worden war und alle seine sieben Tour-Siege verlor.

Die Usada hatte der UCI Korruption und Verschleierung von positiven Doping-Analysen Armstrongs vorgehalten. Unstrittig sind Geldspenden Armstrongs an die UCI in Höhe von 125.000 Dollar. Das Motiv für die großzügige Zuwendung konnten bisher weder der Ex-Profi noch die UCI-Spitze unter dem aktuellen Präsidenten Pat McQuaid oder seinem Vorgänger Hein Verbruggen plausibel erklären.

(ag)

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