„Doping-Kontrollen sind nicht nur Blabla“

Roland Gusenbauer, ÖLV-Generalsekretär des ÖLV, nimmt Veranstalter und Vereine noch mehr in die Pflicht, lehnt aber Vorverurteilungen ab.

WIEN (dat). Natürlich hat die positive A-Probe von Susanne Pumper im Büro des österreichischen Leichtathletik-Verbandes ein Erdbeben ausgelöst. Generalsekretär Roland Gusenbauer zeigte sich angesichts der derzeit vorliegenden Fakten irritiert, er gab aber – ohne Durchhalteparolen zu predigen – eines zu bedenken: Solange die B-Probe nicht den Doping-Verdacht bestätigt, gelte Pumper als „unschuldig“. Liefere aber auch die zweite Auswertung das gleiche Resultat, müsse eisern durchgegriffen werden. „Es wäre leider ein gewaltiger Schaden, es macht mich traurig. Aber: Je mehr sie erwischen, desto sauberer wird unser Sport!“

Es bleibt wieder nur ein Strohhalm

Gusenbauer schlug harte Töne an. Man könne in Österreich „nicht nach einem harten Gesetz schreien und sich wundern, wenn es verstärkt Kontrollen gibt“. Dass es im Fall Pumper just der eigene Verein LCC war, der diese „ungemeldete Kontrolle“ verlangte, nahm Gusenbauer wohlwollend zur Kenntnis. „Jeder Veranstalter in Österreich ist gefordert, das Gleiche zu tun! Doping-Kontrollen sind nicht nur Blabla“, lässt Gusenbauer seinem Zorn freien Lauf. Wären nämlich zuletzt beim Marathon in Linz keine Rekorde gelaufen worden, wäre keine Wettkampfkontrolle gemacht worden, sagt der ÖLV-Generalsekretär.

Dass Österreichs Leichtathletik nun am Boden zerstört sei, wollte Gusenbauer nicht hören. Er klammerte sich an die Hoffnung, dass entweder Weidlinger, Pröll, Mayer oder Schwarzl wie Gradwohl noch das Peking-Limit erbringen könnten. „Aber von Medaillen rede ich nicht“, sagt Gusenbauer. Sie sind ja für Österreich außer Reichweite.

Auch an einer anderen Doping-Front bekommt der Verband am Montag Arbeit. Es wartet das finale „Hearing“ in der Causa Elmar Lichtenegger. Er hatte im November seinen zweiten positiven Test abgeliefert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2008)

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