Handball-EM: Österreich nach Niederlage ausgeschieden

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Eine deutliche 28:39-Niederlage gegen Norwegen besiegelte Österreichs Ausscheiden bei der EM in Kroatien. Der Vizeweltmeister war dem ÖHB-Team in allen Belangen überlegen.

Österreichs Handball-Nationalteam der Männer ist bei der EM in Kroatien nach der Vorrunde ausgeschieden. Im abschließenden Gruppenspiel gegen Vizeweltmeister Norwegen unterlag die ÖHB-Auswahl mit 28:39 (14:18), für den Aufstieg in die Hauptrunde der zwölf besten Nationen wäre ein Sieg nötig gewesen.

Die Mannen von Teamchef Patrekur Johannesson waren nach Niederlagen gegen Weißrussland und Weltmeister Frankreich unter Druck gestanden, gingen als krasser Außenseiter in die Begegnung mit den Skandinaviern, hatten in Interviews aber demonstrativ ihren Glauben unterstrichen, in diesem Entscheidungsspiel über sich hinauswachsen zu können. Vor dreieinhalb Jahren, im Playoff für die WM 2015, hatte Österreich Norwegen überraschend besiegt. Diesmal wäre aber keine Überraschung, sondern eine Sensation gefragt gewesen.

Denn das norwegische Team hat, abgesehen von etlichen Spielern, nichts mehr mit jenem von damals gemein, es ist zu einem der besten der Welt gereift. Schon bei der Neuauflage des letztjährigen WM-Finals gegen Frankreich (31:32) zu Beginn der Vorrunde war kein qualitativer Unterschied zwischen den beiden Mannschaften auszumachen.

Österreich war Dienstagabend in Poreč also gefordert, eine außergewöhnliche Leistung abzurufen, weshalb Johannesson auch außergewöhnliche Maßnahmen ergriff. Er begann das Spiel mit einer offensiven und riskanten 3-2-1-Deckung, wollte die Norweger im Angriff so vor Probleme stellen. Doch diese fanden Antworten und die ersten sieben Würfe alle ihr Ziel.

Verbesserungspotenzial


Weil das Experiment in der Deckung nicht die gewünschte Wirkung erzielte, stellte Österreich nach knapp elf Minuten auf eine 5-1-Abwehr um. Die rotweißrote Equipe gewann dadurch etwas an Stabilität, um Norwegen aber ernsthaft in Verlegenheit zu bringen, fehlte es an Einfallsreichtum im Angriff (wie gegen Weißrussland zu Rückraum-lastig, kaum Spiel über die Flügel) und einem überragenden Torhüter. "Wir müssen individuell viel stärker werden, aber wir sind eine junge Mannschaft, haben viel Potenzial", sagte Nikola Bilyk.

Noch am Abend ereilte Österreichs Handball eine weitere unerfreuliche Nachricht: Durch den Sieg der bis dahin punktelosen Serben gegen Island haben sich die Hoffnungen auf ein günstigeres Los im WM-Quali-Playoff (Juni 2018) zerschlagen. Dafür wäre bei dieser EM Platz 13 nötig gewesen.

("Die Presse", Printausgabe 17.1.2018)

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