Eishockey: Österreichs Traum vom Stanley Cup

Seit gut sechs Wochen trägt Thomas Vanek das Columbus-Trikot, sieben Mal hat er damit schon getroffen.
Seit gut sechs Wochen trägt Thomas Vanek das Columbus-Trikot, sieben Mal hat er damit schon getroffen.(c) Reuters
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Die NHL startet in die Play-offs, alle drei rot-weiß-roten Legionäre sind mit von der Partie. Auf das heimische Trio warten Superstars wie Sidney Crosby und Alexander Owetschkin.

Wien. Zum zweiten Mal nach 2009/10 ist ein rot-weiß-rotes Trio im Play-off um den Stanley-Cup dabei. Alle drei Österreicher gehen mit ihren Teams als Außenseiter in die K.-o.-Phase der NHL, alle drei rechnen sich aber auch Chancen in den jeweiligen Best-of-seven-Serien aus.

Michael Raffl

Bereits ab heute fordert der Kärntner Michael Raffl im „Battle of Pennsylvania“ mit den Philadelp-hia Flyers den Titelverteidiger Pittsburgh Penguins. Die Vorzeichen sind klar: Die Penguins rund um die Superstars Sidney Crosby, der alle 82 Partien des Grunddurchgangs absolviert hat, und Jewgenij Malkin, der sich in der letzten Partie der Regular Season zur Einstimmung schon eine wüste Rauferei geliefert hat, haben gegen die Flyers alle vier Derbys in dieser Saison gewonnen und dabei stets fünf Tore erzielt. Auch Stars wie Phil Kessel und Kris Letang sind rechtzeitig in Play-off-Form. Pittsburgh geht außerdem auf den dritten Stanley-Cup hintereinander los, was in der dank des Draft-Systems relativ ausgeglichenen Liga zuletzt den New York Islanders mit vier Triumphen von 1980 und 1983 gelungen ist.

Doch auch Philadelphia, NHL-Champion 1974 und 1975, hat einiges vorzuweisen. Nach zehn Niederlagen hintereinander und Platz 29 unter 31 Mannschaften ist die Truppe von Dave Hakstol in Fahrt gekommen. Herausragend spielt derzeit der Kanadier Claude Giroux, 30, der mit 102 Scorerpunkten im Grunddurchgang nur hinter Jungstar Connor McDavid (Edmonton Oilers) landete. Zudem haben sich Jungprofis wie Travis Konecny, 21, und Nolan Patrick, 19, oder die Verteidiger Shayne Gostisbehere, 24, und Iwan Proworow, 21, zu Leistungsträgern entwickelt. Auch der 29-jährige Raffl hat einen soliden Grunddurchgang gespielt (13 Tore) und wurde zuletzt auch in der ersten Linie eingesetzt.

Thomas Vanek

Ab Donnerstag bekommen es Thomas Vanek und die Columbus Blue Jackets mit den Washington Capitals zu tun. Die Blue Jackets hoffen darauf, in ihrer 18. NHL-Saison endlich eine Play-off-Runde zu überstehen. Dreimal haben sie es bisher erfolglos versucht, weshalb General Manager Jarmo Kekäläinen eines der jüngsten Teams der Liga vor Transferschluss noch mit drei Routiniers verstärkt hat.

Einer davon ist der 34-jährige Vanek, der mit sieben Toren und acht Assists in 19 Spielen seinen Beitrag zum Aufstieg geleistet hat und die Capitals um Alexander Owetschkin fordern will. „Sie sind gefährlich. Du musst 100-prozentig fokussiert sein, weil sie so viele hochkarätige Offensivspieler haben. Wir müssen zu jeder Zeit bereit sein“, meinte der Steirer.

Washington gilt allerdings nicht als Play-off-Mannschaft. In den elf Saisonen mit Owetschkin haben die Capitals zehnmal die K.-o.-Phase erreicht, aber nie die zweite Runde überstanden. „Wir denken nicht an die Vergangenheit“, betonte der Russe, der sich mit 49 Treffern zum siebenten Mal die Rocket Richard Trophy für den besten Torschützen gesichert hat. „Das ist natürlich nett. Aber ich bin ziemlich sicher, dass unser Ziel jetzt nicht persönliche Statistiken sind“, erklärte der 32-Jährige.

Die Capitals haben drei der vier Saisonduelle gewonnen, das jüngste allerdings mit 1:5 verloren. „Die Liga ist so ausgeglichen. Jedes Team, das es ins Play-off schafft, hat eine Chance“, meinte Columbus-Manager Kekäläinen.

Sollten die Columbus Blue Jackets (Vanek) und die Flyers den Aufstieg schaffen, würde es im Conference-Halbfinale zu einem Österreicher-Duell kommen.

Michael Grabner

Auch Michael Grabner wurde kurz vor Transferschluss abgegeben und wechselte von den New York Rangers zu den New Jersey Devils. Dort wartet in den Play-offs nun mit Tampa Bay Lightning das beste Team der Eastern Conference. Die Devils, die erstmals seit sechs Jahren wieder den Sprung in die K.-o.-Phase geschafft haben, konnten aber alle drei Aufeinandertreffen in dieser Saison gewinnen. Auch in den bisherigen Play-off-Duellen hat New Jersey stets die Oberhand behalten und 2003 und 2007 den Aufstieg geschafft.

Einzig der Villacher Grabner, 30, konnte beim NHL-Champion von 1995, 2000 und 2003 noch nicht wie davor in Manhattan auftrumpfen. Nach 25 Toren für die Rangers gelangen ihm für seine neue Mannschaft erst zwei. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2018)

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