Der Countdown in Atzenbrugg läuft

Premiere im Profi-Golf: Bei den Shot Clock Masters wird jeder Schlag der Spieler mitgestoppt.

25 Buggys stehen im Diamond Country Club in Atzenbrugg bereit. Sie sind hochgerüstet mit Bildschirm, Laptop, Batterien und Antennen – und das neue Herzstück der Shot Clock Masters. Das Turnier der European Tour im Tullnerfeld ist eine Weltpremiere, erstmals läuft auf allen 18 Löchern die Shot Clock, die die verbleibende Zeit im Countdown herunterzählt, mit, haben die Profis nur noch 40 bzw. 50 Sekunden (etwa beim ersten Schlag oder Putt auf das Grün) Zeit. Im Falle einer Überziehung gibt es einen Strafschlag. Jeder Spieler hat pro Runde zwei Time-outs.

„Wir sind hier in der Vorreiterrolle. Die ersten Reaktionen der Spieler sind positiv“, betont Ali al-Khaffaf, Geschäftsführer der veranstaltenden Golf Open GmbH. Viel Vorbereitungszeit blieb ihm und seinem Team nicht. Nachdem im Vorjahr das Zeitlimit im Rahmen der Golf Sixes in England auf einem Loch getestet worden war, trat die European Tour vergangenen August an die Organisatoren in Atzenbrugg heran. „Wir haben immer gesagt, dass wir als kleines Event offen für Innovationen sind. Dabei wollen wir uns natürlich Traditionen bewahren, es nicht zu einem Jux machen“, erzählt al-Khaffaf. Im Oktober segnete das Spielerboard das neue Format ab.


Zukunftsschritte. Es folgten viele Besuche in London, um sich mit Technik und Regelwerk vertraut zu machen. Die Rahmenbedingungen setzte die Tour fest, auch die Kosten für die notwendige Aufrüstung übernahm sie. „Wir haben fast wöchentlich lange Frage-Antwort-Mails ausgetauscht“, berichtet al-Khaffaf, denn das gemeinsame Ziel ist der nächste Schritt zur European Tour 2.0. So wurde angeregt, auch Scores und Leaderboard auf den nun ohnehin bereits vorhandenen Bildschirmen anzuzeigen. In Zukunft könnten auch die Statistiken den Fans zugänglich gemacht werden. Nicht zuletzt galt es in Atzenbrugg die Probleme in der praktischen Umsetzung zu lösen: zu schwere und damit einsinkende Buggys oder Störungen zwischen den verschiedenen Funknetzen.

Nun aber ist alles bereit, die 25 Top-Referees der Tour sollen für eine reibungslose Durchführung sorgen. Die Shot Clock wird die Spielzeit pro Runde auf dreieinhalb bis dreieinviertel Stunden reduzieren und den Sport damit attraktiver für Besucher und TV-Übertragungen machen. Der Turniername wird Atzenbrugg nicht bleiben, denn in Augusta sah man die Verwendung des „Masters“ nicht so gern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2018)

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