„Einfach Chaos“: Weiter Wirbel um Froome

Chris Froome
Chris Froome(c) APA/AFP/MARCO BERTORELLO (MARCO BERTORELLO)
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Rad: Mitfavorit Dumoulin übt Kritik an der Causa, der UCI-Chef mahnt die Fans.

Wien. Der Radsport-Weltverband hat Chris Froome mit der Einstellung des Dopingverfahrens eine weiße Weste verpasst, die Diskussionen über den auffälligen Test des vierfachen Toursiegers aber halten vor dem Start der 105. Auflage der Frankreich-Rundfahrt am Samstag an. „Wie der ganze Fall behandelt worden ist, das ist einfach ein Chaos“, echauffierte sich der Niederländer Tom Dumoulin, der als einer der Mitfavoriten gilt. „Das verletzt die Reputation des Radsports, und so rennen uns die Fans wegen einer so dummen Sache wahrscheinlich wieder davon. Ich bin wirklich sauer.“

Für Unmut sorgte die Tatsache, dass zunächst weder Froome noch die UCI eine Erklärung für den erhöhten Wert des Asthmamittels Salbutamol vorlegte. In einem Interview mit der Zeitung „Times“ machte der britische Radprofi nun Dehydrierung sowie Medikamente gegen eine Infektion geltend. Zudem sei der Wert nicht bei 2000, sondern bei 1429 ng/ml und damit näher am Ermessensspielraum bis 1200 ng/ml gelegen. Sein Fazit mutete dennoch zynisch an: „Ich freue mich, weiter ein Botschafter für einen sauberen Radsport zu sein.“

Die bestehende Skepsis der Fans gegenüber Froome dürfte die Causa weiter befeuern. 2015 wurde der 33-Jährige sogar mit Urin bespritzt. UCI-Präsident David Lappartient mahnte deshalb die Zuschauer, „die getroffenen Gerichtsentscheidungen zu akzeptieren und sicherzustellen, dass Chris Froome sich wie jeder andere Fahrer sicher fühlen kann.“

Rein sportlich könnte Froome in Frankreich mit seinem fünften Toursieg mit den Radsportgrößen Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen und als erster Profi seit Marco Pantani 1998 das Double aus Giro und Tour feiern. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2018)

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