Beachvolleyball in Wien: Die Sandkiste als Hexenkessel

8000 Zuschauer sollen in dem im Vergleich zur WM etwas kleineren, dafür steiler gebauten Stadion wieder für beste Stimmung sorgen.
8000 Zuschauer sollen in dem im Vergleich zur WM etwas kleineren, dafür steiler gebauten Stadion wieder für beste Stimmung sorgen.(c) APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER
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Nach der WM 2017 gastiert heuer das Major-Turnier auf der Wiener Donauinsel, 100.000 Zuschauer werden bis Sonntag erwartet. Vizeweltmeister Horst: „Die Freude ist groß.“

Wien. Das in diesem Jahr in Blau gehaltene Stadion ist schon von der Weite ein Blickfang, bis Sonntag gehört die Wiener Donauinsel rund um die Schnellbahn- und U6-Brücke wieder ganz dem Beachvolleyball. Bereits am Dienstag erklangen von den vier Sidecourts lautstarke Anfeuerungen – es lief die Qualifikation –, auf dem 49.000 m2 großen Gelände wuselten zahlreiche Volunteers herum. Wenn heute der Hauptbewerb startet, werden sich insgesamt 800 Mitarbeiter um den reibungslosen Turnierablauf kümmern.

Nach der fulminanten WM-Premiere im Vorjahr macht das Turnier heuer im Rahmen der Major-Serie in der Bundeshauptstadt Station. „Wir werden uns richtig ins Zeug hauen, dass wieder so etwas herauskommt wie im letzten Jahr“, betonte Veranstalter Hannes Jagerhofer, der sein Projekt auf Sand einst in Klagenfurt groß gemacht und nun erfolgreich in die Bundeshauptstadt transferiert hat. Bei traditionell freiem Eintritt (first come, first serve) wird an den fünf Wettkampftagen mit bis zu 100.000 Besuchern gerechnet, die Fans erwartet neben hochklassigem Sport auch ein umfangreiches Rahmenprogramm (siehe Seite 8). Der brütenden Sommerhitze sieht Jagerhofer nach dem Andrang im Vorjahr gelassen entgegen. „Ich werde nicht über das Wetter jammern, sondern bin froh darüber. Bei der WM war es mit 38° C noch heißer, damals habe ich mir extra ein Saunathermometer gekauft“, scherzte der 56-Jährige.

Sieben Millionen Euro beträgt das Budget für das Turnier, das bis 2020 in Wien stattfinden wird. Bei Männern und Frauen spielen je 32 Teams um insgesamt 515.000 Euro Preisgeld, Letztere machen heute den Auftakt auf dem Center Court (A1 TV überträgt erstmals alle Spiele von dort live). Im Vergleich zur WM fasst das Stadion diesmal 8000 statt 10.000 Zuschauer, die steileren Tribünen und der engere Sandplatz garantieren dennoch einen echten Hexenkessel.

13 heimische Teams treten in Wien inklusive Qualifikation an, die größten Hoffnungen ruhen auf den Vizeweltmeistern Clemens Doppler/Alexander Horst, die am Donnerstag ins Turnier starten. Die Erinnerung an die versilberte Heim-WM im Vorjahr ist für die Routiniers eine besondere Motivation. „Die Freude ist groß, der Druck natürlich nicht kleiner geworden“, berichtete Horst und gab die Marschrichtung vor: „Mit den Zuschauern im Rücken wollen wir wieder unser Bestes geben, dann kann es weit gehen.“

Die bisherige Saison verlief für Doppler/Horst noch nicht nach Wunsch, die EM in den Niederlanden beendete das Duo auf Rang 17, wie im Vorjahr wollen sie nun vor Heimkulisse zur Hochform auflaufen. „Für uns ist es definitiv ein Vorteil, uns taugt das“, betonte Horst. Der seit heuer auf der World Tour gespielte Modus mit nur noch zwei Gruppenspielen bringt es jedoch auch in Wien mit sich, dass ein fixer Auftritt am Center Court wegfällt.

Als Favoriten gelten die Norweger Anders Mol/Christian Sörum, die bei der EM und der Generalprobe in Gstaad triumphierten. Ihre Coolness haben die beiden Jungstars bereits beim Fotoshooting mit Doppler/Horst auf dem Riesenrad unter Beweis gestellt. „Natürlich träumen wir auch hier von einer Medaille, wir sind momentan auf einer Welle, und wir wollen unseren Rhythmus halten“, erklärte der 22-jährige Sörum.

Katharina Schützenhöfer tritt nach Stefanie Schwaigers Rücktritt wieder mit Lena Plesiutschnig an. Im Mai gewann das Duo in der Türkei erstmals ein Drei-Stern-Turnier auf der World Tour und gilt als aussichtsreichstes heimisches Team im Frauenbewerb. „Wir freuen uns, hier spielen und diese Atmosphäre genießen zu dürfen“, erklärte Plesiutschnig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2018)

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