Patrekur Jóhannesson (46) hat Österreichs Handballherren das Siegen gelehrt. Vor der WM in Dänemark und Deutschland spricht der Teamchef über Gemütszustände, seinen isländischen Einfluss und die Hassliebe zum Sport. „So ein Handballspiel ist purer Stress.“
Mit welchen Erwartungen haben Sie im November 2011 Ihr Amt als Teamchef angetreten? Hatten Sie Respekt, vielleicht sogar Ehrfurcht vor dieser Aufgabe? Österreich hatte sich nur ein Jahr davor bei der Heim-EM 2010 immerhin erstmals seit der WM 1993 wieder auf großer Bühne präsentiert.
Patrekur Jóhannesson: Glauben Sie mir, ich hatte großen Respekt. Weil mein Landsmann und bester Freund, Dagur Sigurdsson, von 2008 bis 2010 hier Teamchef war, hatte ich Österreichs Mannschaft schon im Vorfeld meiner Bestellung beobachtet. Als der Posten dann frei wurde, wusste ich, dass ich diese Herausforderung unbedingt annehmen möchte. Natürlich hätte es auch schiefgehen, ich nach einem Jahr Geschichte sein können. Mittlerweile bin ich aber sieben Jahre hier. Irgendetwas müssen wir gut gemacht haben.
Was zeichnet Ihre Arbeit aus, haben Sie ein Erfolgsgeheimnis?
Wir Isländer arbeiten sehr gern und viel. Und wir sind ein bisschen handballverrückt. Familie und Handball, viel mehr andere Dinge gibt es nicht auf unserer Insel. Wie schon Dagur habe ich der Mannschaft immer zu vermitteln versucht, an sich und ihre Qualitäten zu glauben. Diese Siegermentalität zu implementieren ist ein ganz wesentlicher Baustein.