Deutschlands Handballer setzen auf gezielte Maßnahmen.
Berlin. Kurt Steuer, der 62-jährige Mannschaftsarzt der deutschen Handballer, hat für die Weltmeisterschaft im eigenen Land einen speziellen Regenerationsplan entworfen. Nach den Spielen, so sagt er, kommt es auf jede Minute an. Noch bevor einige Spieler die Kabine betreten haben, bekommen sie von Steuer einen Smoothie in die Hand gedrückt. „Wir gehen jeden Tag in einen Supermarkt in der Nähe des Mannschaftshotels, um frische Früchte einzukaufen“, erzählt Steuer.
Neben der gesunden Ernährung ist der Schlaf der zweite wichtige Baustein in Steuers Regenerationsplan. Da die Unruhe nach den Spielen oft groß ist, werden unter ärztlicher Aufsicht mitunter auch Schlafpillen verabreicht. „Denn es gibt eine ganze Reihe von Spielern, die nach engen Spielen nicht zur Ruhe kommen.“ Eine fest verordnete Bettruhe gibt es übrigens nicht. Ebenso wenig wie eine Empfehlung für eine bestimmte Anzahl an Stunden, die man schlafen sollte. Einige der Nationalspieler nutzen zur Regeneration gern die Sauna im Mannschaftshotel. Rückraumspieler Paul Drux zählt beispielsweise dazu. Auch Torhüter Andreas Wolff braucht das laut eigener Aussage, „um besser regenerieren zu können“.
Smoothie-Verweigerer
Wer die Sauna nutzen mag, kann das selbst entscheiden. Auch bei den Smoothies macht das Ärzteteam den Spielern übrigens keine Vorschriften. „Wir haben zwei Verweigerer“, erzählt Steuer. „Aber das ist okay, wir zwingen niemanden etwas auf.“ Über die Sauna hinaus nutzen die Spieler verschiedenste Dinge, um sich abzulenken oder zu erholen. Einige lesen Bücher, andere wie Patrick Wiencek oder Silvio Heinevetter zählen zu den Besten an der Dartscheibe. Manchmal hilft auch ein kleiner Stadtspaziergang. (DPA/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2019)