Tom Brady, 41, ist der gefeierte Star der New England Patriots. Gisele Bündchens Ehemann polarisiert in Amerika aber auch – als Vertrauter Donald Trumps.
Atlanta. Tom Brady lächelt immer. Egal, ob PR-Termin, Spielzug oder Galadiner – der 41-jährige Footballer aus San Mateo, Kalifornien, versteht es, sich mit seinem Gardemaß von 1,93 Metern und 100 Kilogramm in Szene zu setzen. Seit dem Jahr 2000 ist er in der NFL unterwegs, seit 2001 bei den New England Patriots auf der Position des Spielmachers unersetzlich.
Bis dato führte er den Klub von Papiermogul Robert Kraft neun Mal in den Super Bowl. Am Sonntag hat er im Endspiel gegen die LA Rams (0.30 Uhr, live, Puls4, Dazn) die Chance, als Erster den sechten Titel zu gewinnen. Nur wenige glauben, dass er scheitern wird, sein Selbstvertrauen ist seit Jahren unerschütterlich. Ist die Lage kritisch, etwa in einer Verlängerung und sind die Patriots am Ball, ist die Chance sehr hoch, dass Brady sein Team zum Sieg führt.
Treibende Kraft hinter dem zweifachen Vater ist seine Ehefrau, Gisele Bündchen. Seit Februar 2009 sind sie verheiratet, die Kombination Sport, Mode und Glamour ist nach Turbulenzen wieder konfliktfrei. Die 2015 gegründete Firma TB12 – sie handelt mit Merchandise-Artikeln und Trainingsequipment – floriert.
Fast Baseballer geworden
Dass Brady im Lauf der Jahre bei Vertragsverlängerungen auf bis zu 60 Millionen Dollar verzichtet haben soll, damit der Patriots-Kader stärker wird, zeigt, dass Geld allein nicht sein Ziel ist, sondern der Erfolg. Dabei wäre aus seiner Football-Karriere fast nichts geworden: 2000 wurde er nur in der sechsten Draft-Runde als Nummer 199 auserwählt. Und, er hatte die Option auf eine Baseballkarriere. Seit 1995 hielten die Montreal Expos die Rechte an ihm. Jetzt hält Brady aber zig Rekorde im NFL-Football, seine Super-Bowl-Statistik ist beachtlich: fünf Siege, 18Touchdown-Pässe, 235 geglückte Würfe oder 2576 Pass-Yards. Er wird diese Zahlen am Sonntag verbessern, womöglich 2020 erneut, denn er setzt seine Karriere fort.
Nur in einem Punkt ist sich Amerika uneins: Brady gilt als naher Vertrauter von US-Präsident Donald Trump. 2002 fungierte Brady als Preisrichter bei dessen Schönheitswettbewerben. Sie spielen Golf zusammen, Trump sei sein „guter Freund“. Beim bislang letzten Super-Bowl-Triumph der Patriots fehlte Brady jedoch aus „familiären Gründen“ beim traditionellen Besuch im Weißen Haus. Für Trump ein Affront. Also erwähnte er ihn in seiner Ansprache vor dem Rest des Teams mit keiner einzigen Silbe. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2019)