Anti-Doping-Chefin: „Das hat mich erschüttert“

Andrea Gotzmann.
Andrea Gotzmann.(c) imago/Sven Simon (Anke Waelischmiller/SVEN SIMON)
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Die Chefin der deutschen Anti-Doping-Agentur Gotzmann über neue Kontrollen am Wettkampftag, die Geldgier des Mark S. und ÖSV-Vorwürfe, auch Deutsche hätten gedopt.

Die Presse: Was hat Sie als Anti-Doping-Expertin am meisten am Skandal in Seefeld überrascht?

Andrea Gotzmann: Dass Kriminelle die Athleten offenbar gezielt angesprochen und ihnen Dopingmethoden angeboten haben. Das hat mich erschüttert. Wir wissen aus vielen Gesprächen, dass die bisher überführten Athleten Doping-Möglichkeiten aktiv gesucht haben. Für mich war auch erstaunlich, dass diese Personen Kontakt zu jenen suchten, die nicht in der absolut ersten Reihe standen. Aber vielleicht ist die Versuchung da größer.

Überrascht hat auch, dass teilweise noch am Wettkampftag Blutinfusionen gelegt wurden.

Ja, denn am Wettkampftag ist der Sportler in der unmittelbaren Vorbereitung. Da noch zu dopen, im Bewusstsein, etwas Falsches zu tun und erwischt werden zu können, erscheint doch kontraproduktiv. Bisher war die Information, dass die Blutkonserven am Abend vor dem Wettkampf gegeben werden.

Welche Lehren ziehen Sie daraus?

Eine Konsequenz wird leider sein, dass wir auch unmittelbar vor dem Rennen Blutproben entnehmen. Bisher galt es als unverhältnismäßig, die Athleten in der Vorbereitung am Wettkampftag zu stören. Aber nun ist es angebracht.

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