Helden, Tragödien und ewig währende dunkle Flecken: Mit dem Gelben Trikot feiert das berühmteste Kleidungsstück der Sportgeschichte seinen 100. Geburtstag. Ein Streifzug.
Der erste Träger des Gelben Trikots hätte es am liebsten gleich wieder ausgezogen. Vor 100 Jahren, am 19. Juli 1919, wurde dem schmächtigen Franzosen Eugène Christophe in einem Hotelzimmer in Grenoble das Maillot Jaune (Gelbes Trikot) übergestreift – als erstem Fahrer überhaupt. Die Zuschauer der Tour de France hatten moniert, dass der Gesamtführende beim Vorbeirasen nicht auszumachen sei, Tour-Direktor Henri Desgrange, der 1903 die Frankreich-Rundfahrt ins Leben gerufen hatte, reagierte mit dem auffälligen Kleidungsstück. Spitzenreiter Christophe gefiel es gar nicht, er wollte im Peloton lieber unerkannt seine Attacken setzen.
Wieso überhaupt die Farbe Gelb? Tourgründer Desgrange wollte wohl für seine auf gelbem Papier gedruckte Sportzeitung „L'Auto“ Werbung machen – Vorläuferin der großen französischen „L'Équipe“. Eine andere Legende besagt, dass im Frankreich der Nachkriegszeit Stoffe rar waren und bei einem Pariser Schneider eben gerade gelbes Textil verfügbar war. So oder so, das Maillot Jaune war geboren, und heuer, bei der 106. Tour de France, feiert es sein 100-jähriges Jubiläum.