Formel 1: Bottas gewinnt in Spielberg vor Vettel

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Valtteri Bottas gewinnt den 30. GP von Österreich, Mercedes bleibt in Spielberg unbesiegt. Im WM-Rennen behält Sebastian Vettel die Vorfahrt.

Mercedes bleibt auf dem Red Bull-Ring von Spielberg die dominierende Marke. Der Finne Valtteri Bottas verlängerte am Sonntag die seit 2014 haltende Siegesserie der Silberpfeile, er gewann vor Sebastian Vettel (Ferrari) und Daniel Ricciardo (RB Racing).

Dass die Entscheidung bereits mit dem perfekten Start aus der Pole-Position gefallen war, mag den monotonen Eindruck über die Formel 1 zwar bestätigen, würde aber dem Rennverlauf, dem Spektakel rund um den Ring mit 150.000 Besuchern und dem Fahrgeschick des Finnen (ein Überholmanöver!) Unrecht tun. Es ist nach dem GP von Sotschi sein zweiter Saisonsieg, er hatte sich den Rat von Niki Lauda fürwahr zu Herzen genommen. „Er sagt immer, ich soll weniger bremsen.“

Niki Lauda ist zufrieden

Im WM-Kampf wird der Finne letztlich keine Rolle spielen, dieses Duell scheint sich in dieser Saison nur auf Vettel und Hamilton (Lauda: „Der Getriebetausch und die damit verbundene Strafversetzung waren bitter, ein Zahnrad im vierten Gang war kaputt“) zu reduzieren. Der Deutsche führt weiterhin in der WM vor dem Briten, Bottas zementierte zumindest Position 3 ein. Während der Erfolg eines seiner Piloten vorhersehbar war, „der bessere Motor gibt in Spielberg den Ausschlag“, könne sich das Blatt am kommenden Sonntag in Silverstone wieder wenden.

Lauda, der 1984 als bislang einziger Österreicher in Spielberg gewinnen konnte, musste darüber lachen, dass die „Eiszeit in der Formel 1“ so plakativ aufgebauscht werde, sah darin aber die Basis für weitere, „spannende Rennen“. Diese Rivalität sei gut, berge aber die Gefahr, „dass es einmal kracht.“ Insofern sei es als Aufsichtsrat erbaulich, wenn sich die Gespräche einmal um andere Themen drehen. Ob sich Hamilton und Vettel die Hände reichen, entschuldigen oder anstarren, sei „auf der Rennstrecke wirklich wurscht.“

Mateschitz: „Verstappen bleibt“

Dietrich Mateschitz war freilich auf dem RB-Ring zugegen, empfing Gäste, der Milliardär erfreute sich an diesem Schauspiel. Im Paddock-Club drängten sich Politiker, Sängerknaben und Ex-Piloten, Prominenz aus Film- und Showbranche machte aber einen großen Bogen um die Steiermark. Mateschitz, er kommt wie Tennis-Überraschung Stefan Ofner aus St. Marein, nahm es gelassen, und er weiß auch, „dass wir in dieser Saison nicht das beste Auto haben.“ Die Titelentscheidung wird zwischen Mercedes und Ferrari fallen.

Dass aber Max Verstappen zur Scuderia wechseln wird, diesen Erfolg wolle er den Italiener nicht gönnen. Der 19-Jährige habe einen Vertrag, alle vier Piloten (RB Racing und Toro Rosso) blieben auch 2018 in seinem „Stall“. Zudem, er habe einen „Traum“. Vier Fahrer- und vier Konstrukteurs-Titel hat seine Marke bereits gewonnen, nun wolle der 73-Jährige mit Verstappen auch noch den jüngsten Weltmeister stellen. Dafür habe man noch Zeit, derzeit ist Sebastian Vettel durch seinen Titel 2010 mit 23 Jahren und 134 Tagen der jüngste Champion. Dass für den Niederländer das Rennen schon nach der ersten Runde vorbei war – verursacht durch einen Unfall des Toro-Rosso-Fahrers Daniil Kwjat – ist wirklich „Bad Luck“. Der fünfte Ausfall in sieben Rennen ist aber keinesfalls nur Pech.

Neue Motorpartner

Mateschitz wartet auf den Wandel in der Formel 1, bis 2020 ist sein GP von Österreich gesichert und Insider sehen Spielberg auch darüber hinaus als Fixpunkt im F1-Kalender. Die Zuschauerzahlen stimmen nach dem Vorjahresflop wieder, der Cash-Flow ist durch Mateschitz garantiert. Fehlen nur noch Titelfeiern, die aber bald wieder möglich sein sollen. Aston Martin ist neuer Partner der Bullen, einen konkurrenzfähigen Motor könnten statt Renault entweder Cosworth oder Ilmor bauen. Dennoch: falls das Reglement ab 2021 nicht mehr „in Richtung Chancengleichheit“ gehe, sagt Mateschitz, ist der Abschied vorstellbar.

(APA)

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„Niki Lauda sagt, ich soll weniger bremsen“

Der Finne Valtteri Bottas schwärmt von Mercedes, ist von den Ratschlägen der Teamchef Toto Wolff und Niki Lauda angetan, er will in Spielberg aufzeigen. Der 27-Jährige räumt auch mit Klischees auf und widerspricht dabei sogar Aki Kaurismäki. „Finnen sind nicht zu blöd, um Angst zu haben.“

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