Wieder lenkt ein Schumacher einen Ferrari

Mich Schumacher vergangenen Oktober in Hockenheim
Mich Schumacher vergangenen Oktober in Hockenheimimago/ZUMA Press
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Mick Schumacher erklimmt weiter die Karriereleiter: Der 20-jährige Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher absolviert seine erste Testfahrt in der Königsklasse – und nimmt gleich im Ferrari Platz.

Sakhir. Mit dem Vater verglichen zu werden, sei nie ein Problem gewesen, sagt Mick Schumacher. Im Gegenteil. „Ich fühle mich geehrt. Mit dem besten Fahrer in der Formel-1-Geschichte verglichen zu werden, ist das Ziel, das man erreichen will“, sagt der 20-Jährige. Tatsächlich hat der Sohn von Michael Schumacher die ständige Erinnerung an die Erfolge seines Vaters zumindest äußerlich immer entspannt hingenommen. Auch als er – wie einst der Vater – im Vorjahr den Formel-3-Titel gewann.

Nun stehen die nächsten bedeutenden Karriereschritte an. Gleich nach seinem Debüt in der Nachwuchsklasse Formel 2 wird Mick Schumacher seine allerersten Testfahrt in einem Formel-1-Boliden und damit in der Königsklasse des Motorsports absolvieren. In Bahrain, wo sein Vater 2004 für Ferrari Premierensieger gewesen war, wird der Teenager am Dienstag im aktuellen SF90 der Scuderia Platz nehmen und dann an Ferrari-Star Sebastian Vettel übergeben. Tags darauf testet Schumacher in Bahrain für das Ferrari-Partnerteam Alfa Romeo.

„Ich bin natürlich total aufgeregt und möchte mich bei Ferrari und Alfa Romeo für diese Gelegenheit bedanken. Ich freue mich auf diese großartige Erfahrung“, erklärte Schumacher. „Im Moment lege ich aber alle Gedanken an den Test bewusst beiseite, weil ich mich auch sehr auf mein erstes Formel-2-Rennen freue und ich mich zu 100 Prozent auf das Wochenende konzentrieren will.“

Am Samstag gibt Schumacher sein Debüt in der Nachwuchsklasse Formel 2. Gefahren wird im Rahmenprogramm des zweiten Formel-1-Saisonrennens 2019 in Bahrain. Auch die Formel 2 ist Neuland für den Deutschen. Die F2-Boliden sind schwerer als jene in der Formel 3 (von 565 auf 720 Kilogramm) und haben mehr Leistung (von 240 auf 620 PS plus Turbo), kommen seinem Sehnsuchtsrennwagen also schon deutlicher näher. „Das spornt mich an, weil es einem das Gefühl gibt, fast schon Teil der Formel 1 zu sein.“

Bisher hat Mick Schumacher eine rasante Entwicklung hingelegt. Formel-3-EM im Vorjahr, dann Sprung in die Formel 2, Mitte Jänner Aufnahme in die Nachwuchsakademie von Ferrari, nun die ersten Formel-1-Tests. „Man sollte ihn ein bisschen mehr in Ruhe und sich erstmal entwickeln lassen. Das hat bis jetzt super geklappt, in der Formel 4 und der Formel 3. Das wird auch jetzt super klappen“, meinte Onkel Ralf Schumacher, sechsfacher Formel-1-Grand-Prix-Sieger. Ob der Neffe in der Formel 2 schon um den Gesamtsieg fahren kann, „spielt jetzt erst mal keine Rolle“.

Mick Schumachers selbst hat seine Ziele so beschrieben: „Das Beste aus mir rauszuholen, wieder soviel zu lernen wie möglich und mit so vielen Menschen wie möglich zu arbeiten, die alle in ihrem speziellen Bereich Profis sind.“

Dass ihn der Weg schließlich in die Formel 1 führen soll, daran ließ Schumacher junior nie Zweifel aufkommen. Schon 2017 hatte er vor dem Grand Prix von Belgien im Benetton Ford von 1994 eine Ehrenrunde drehen dürfen, dort, wo sein Vater 25 Jahre zuvor seinen ersten F1-Sieg gefeiert hatte. Sieben WM-Titel, davon fünf im Ferrari, sollten folgen. Seit einem Skiunfall Ende Dezember 2013 wird der Rekordweltmeister von der Öffentlichkeit abgeschirmt. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2019)

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