Der GP von Österreich zieht seine Runden durch ein Naturidyll, Österreicher ist aber auch diesmal in Spielberg keiner am Start.
Geschichten des Jahres 2019

Kein Cockpit für Österreicher

Österreich hat eine große Formel-1-Tradition mit 15 Fahrern, zwei Weltmeistern, dem Grand Prix in Spielberg, einem Teambesitzer, zwei Teamchefs, einem Hauptsponsor und wichtigen Zulieferern. Seit 2010 aber fährt kein Österreicher mehr mit, es fehlen Talente, Geld, Lobbying und Vertrauen. Auf Spurensuche in der Boxengasse.

Geschichten des Jahres. Dieser Artikel ist am 29. Juni 2019 erschienen.

Die Formel 1 dreht heute ihre Runden in der Steiermark. Mit RB Racing fährt sogar ein Rennstall unter rot-weiß-roter Flagge. Mit Dietrich Mateschitz ist ein Österreicher als Teambesitzer unterwegs, mit Andreas Weißenbacher sponsort einer ein komplettes Team (BWT, Racing Point). Der Spielberg-Ring feiert sein 50-Jahr-Jubiläum im Rennsport, das zeugt von großer Tradition. Österreich stellt mit Jochen Rindt und Niki Lauda sogar zwei F1-Weltmeister – allerdings ist nach Christian Klien, der damals noch für das HRT-Team fuhr, kein österreichischer Pilot mehr in der höchsten Klasse des Motorsports unterwegs. Gründe dafür gibt es sonder Zahl. Dazu ist das Fahrergeschäft limitiert mit zehn Teams, also 20 Cockpits.

Es gibt Masseure wie Josef Leberer, Logistiker, Köche, Pressesprecher, mit Christoph Ammann den Ticketchef und Sicherheitsexperten. Ohne die Kurbelwellen von Pankl Racing Systems aus der Obersteiermark gebe es überhaupt keine F1-Renner. Gleiches gilt für Antriebe von AVL List aus Graz. Mit Toto Wolff gibt es bei Mercedes sogar einen Teamchef, mit Franz Tost bei Toro Rosso einen zweiten. Will ein Nachwuchspilot in der Red-Bull-Schule bestehen, muss er Motorsportberater Helmut Marko überzeugen, der auch bei beiden F1-Teams im Hintergrund die Fäden zieht. Mit Peter Bayer ist ein Österreicher sogar Generalsekretär des Automobilweltverbands FIA. Aber: Ein Österreicher, der auf der Rennstrecke Akzente setzen oder Lewis Hamilton fordern kann, ist weiterhin nicht in Sicht.

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