Olympia in Wien: Ein sehr teures Unterfangen

2012 London, 2028 Wien?
2012 London, 2028 Wien?REUTERS
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Allein die Bewerbung würde einen zweistelligen Millionenbetrag schlucken. Stadt würde bei Volksbefragungs-"Ja" dennoch umgehend Studien beauftragen.

Wien. Im März können die Wiener bei der Volksbefragung darüber entscheiden, ob sich die Bundeshauptstadt als Austragungsort für die Olympischen Sommerspiele 2028 bewerben soll. Gibt es eine Mehrheit dafür, wird sich Olympia jedenfalls merkbar im Stadtbudget niederschlagen - ungeachtet dessen, ob Wien dann tatsächlich den Zuschlag bekommt. Dann allein das Bewerbungsprozedere würde mit einem "zweistelligen Millionenbetrag" zu Buche schlagen, sagte Wolfgang Prochaska, stellvertretender Leiter des Sportamts (MA 51), im APA-Gespräch.

Eine genaue Summe konnte Prochaska zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Einen halbwegs konkreten Fahrplan gibt es allerdings bereits bezüglich der nächsten Schritte, sollte die Volksbefragung pro Olympia-Bewerbung ausgehen.

Zunächst werde man mit dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) Kontakt aufnehmen und Unterstützung kundtun. Schließlich muss dieses die Bewerbung einreichen. Außerdem werde die Bundeshauptstadt "blitzartig" diverse Studien in Auftrag geben, so Prochaska. Fachleute sollen vorhandene Sportstätten in und um Wien auf ihre Olympia-Tauglichkeit abklopfen und ein Konzept erstellen, welche Anlagen - beispielsweise das Happel-Stadion - lediglich adaptiert und welche Veranstaltungsareale neu geschaffen werden müssen.

"Wie London werden auch wir nicht ohne neue Sportstätten auskommen", nannte der MA-51-Vize etwa ein Leichtathletik- oder Schwimmsportzentrum. Für letzteres hat die Stadt - unabhängig von der Olympia-Sache - bereits vor Monaten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis werde in wenigen Wochen vorliegen, hieß es dazu aus dem Büro von Sportstadtrat Christian Oxonitsch (S).

Die Studien sollen auch erheben, welches Areal sich für die Errichtung eines Olympischen Dorfes eignet und wie dies realisiert werden kann, um eine sinnvolle Nachnutzung zu garantieren. Ausgelotet wird darüber hinaus, welche Nachbarregionen - auch über Österreichs Grenzen hinaus - sich als Veranstaltungspartner anböten und dazu auch bereit wären. So wäre für die Segelbewerbe z.B. der Attersee geeignet. "In Wien werden wir dafür keinen eigenen See bauen", verdeutlichte Prochaska. Die heimischen Stadien, in denen 2008 im Zuge der EURO gekickt wurde, könne man mitunter für Fußball-Vorrundenspiele verwenden.

Untersucht wird auch, welche Infrastrukturmaßnahmen im Fall des Großevents nötig wären. Das reicht von der Verdichtung der Öffis über eventuelle Straßenausbauten bis hin zur Organisation eines Sicherheitskonzepts. Wie viel die nötigen Expertisen kosten, wer sie bezahlt und welchen Zeitraum sie in Anspruch nehmen, könne man derzeit "seriöserweise" noch nicht sagen, hieß es. Prochaska betonte jedenfalls, dass - sollte die Stadt dafür aufkommen - das laufende Sport-Budget nicht angegriffen werde, also die Vereine keine Subventionskürzungen befürchten müssten. Man wies indes darauf hin, dass es bei Veranstaltungen von derartiger Größe wichtig sei, Finanzpartner zu finden.

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