Olympia: Nackte oder betrunkene Fans unerwünscht

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Symbolfoto(c) APA (Dietmar Stiplovsek)
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Zuschauer bei den Sommerspielen in Peking haben 22 "Beschränkungen" und fünf "Verbote" zu beachten. Die Organisatoren fürchten sich auch vor politischen Demonstrationen.

Die Zuschauer bei den Olympischen Sommerspielen in Peking dürfen nicht nackt oder betrunken sein und sollen auch nicht Karten spielen. Dies geht aus einer Reihe von Vorschriften hervor, die der Chef des Olympia-Informationszentrums, Zhang Zhenliang, am Montag in der chinesischen Hauptstadt vorstellte.Das kleine Regelwerk werde jedem Besucher zusammen mit seinen Eintrittskarten ausgehändigt, sagte Zhang. Es verbiete auch politische Spruchbänder in den Stadien. Damit solle "sichergestellt werden, dass jeder Zuschauer die Wettbewerbe in Sicherheit und mit Freude ansehen kann", sagte Zhang. Mit Ausnahme von Blindenhunden dürfen auch keine Tiere mitgebracht werden.

"Babys nicht ratsam"

Zhang, der von der Nachrichtenagentur Xinhua zitiert wurde, berichtete über zahlreiche Anfragen an das Informationszentrum, in denen es um die Frage gehe, ob die Gäste ihre Babys mit zur Eröffnungsfeier bringen dürften. Xinhua schrieb am Montag, das sei "nicht ratsam".

Verbannt werden aber nicht nur Fahnen und Spruchbänder. Auch Radios, Lautsprecher und Musikinstrumente dürfen die Zuschauer nicht mit auf die Tribünen nehmen. Essen und Getränke in Hartschalenverpackungen sind ebenso tabu wie Feuerzeuge und langstielige Regenschirme. Sogar nicht zugelassene professionelle Videokameras und das Fotografieren mit Blitzlicht sind untersagt.

Angst vor Kundgebungen

Mit den Vorschriften wollen die Organisatoren Unfälle, Anschläge und unerwünschte politische Demonstrationen verhindern. Seit den schweren Protesten beim weltweiten Fackellauf graut es Peking davor, dass Aktivisten die Sportwettkämpfe zu politischen Kundgebungen vor laufenden Kameras nutzen könnten. Nun wird den Besuchern das Mitbringen von Flaggen nicht teilnehmender Nationen, Fahnenstangen über einen Meter Länge, Bannern, Flugblättern und Postern strikt verboten.

Der Erlass sei "vollständig" im Einklang mit der olympischen Charter, verteidigte der Leiter der Zuschauerabteilung des Pekinger Olympia-Organisationskomitees BOCOG, Huang Keying, das Regelwerk laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua. "Jeder Zuschauer muss sich an die Regeln halten, damit die Sicherheit und die Ordnung in den Wettkampfstätten gewährleistet sind", erklärte Huang. Das Heft soll den Zuschauern zusammen mit den Tickets übergeben werden.

Die aufgerührten 22 "Beschränkungen" und fünf "Verbote" sind die jüngsten Maßnahmen, mit denen die Führung ein enges Netz aus strengen Sicherheitsvorkehrungen gespannt hat. An U-Bahnen, Flughäfen, Straßen und Wohnanlagen wurden die Kontrollen bereits verschärft. Begründet werden die Schritte mit einer mutmaßlichen Bedrohung durch Anschläge islamistischer Terroristen.

Raketen in Stellung

Nicht weit des Nationalstadions, in dem am 8. August die Eröffnungsfeier stattfinden wird, wurden bekanntlich sogar Flugabwehr-Raketen aufgefahren. Beobachter klagen bereits, dass bei diesem Klima eine ausgelassene Olympiastimmung wohl kaum aufkommen wird.

(Ag.)

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