Dujmovits zieht nach der Saison Karriere-Schlussstrich

APA/HELMUT FOHRINGER
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Julia Dujmovits, Olympiasiegerin 2014 im Parallel-Slalom, sagt dem aktiven Snowboard-Sport nach dieser Saison Adieu.

Das teilte die Burgenländerin nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus im Parallel-Riesentorlauf der Pyeongchang-Spiele am Samstag mit. Benjamin Karl nahm hingegen schon am Tag seiner Viertelfinal-Niederlage die Goldene in vier Jahren in den Fokus.

Die Entscheidung über das Karriereende ist bei Dujmovits unabhängig von dem für sie enttäuschenden Abschneiden im Phoenix Snow Park von Bokwang gefallen. "Das war generell mein Plan. Ich freue mich auf etwas Neues, eine neue Herausforderung", betonte die 30-Jährige im Zielraum nach ihrer Niederlage gegen die Japanerin Tomoka Takeuchi. Das Finale im deutschen Winterberg Mitte März werde ihr letzter Auftritt im Weltcup sein. "Ich werde auch gleich einmal nach Alaska fliegen und ein bisschen Snowboarden gehen", verriet sie ihre Pläne für die unmittelbare Zeit nach dem Karriereende.

Der Zukunft blickt Dujmovits positiv entgegen. "Wenn man eine Tür zumacht, dann macht man eine andere auf." Davor wolle sie aber noch die verbleibenden drei Weltcup-Rennen gut über die Bühne bringen. "Jetzt sind noch drei Rennen, ich bin im Gesamtweltcup noch gut dabei", sagte die ÖOC-Boarderin, die ihre ganze Energie für die Olympischen Spiele gebündelt habe. Derzeit liegt sie in der Parallel-Gesamtwertung an der dritten Stelle.

Die Enttäuschung über die verpasste Medaille war der Burgenländerin ins Gesicht geschrieben. " Ich habe echt alles versucht. Vor vier Jahren waren es Tränen der Freude, heute waren es Tränen der Enttäuschung." Ihre Stärken habe sie aber auf den Verhältnissen am Olympia-Hang nicht ausspielen können: "Ich kann einfach nicht meine Technik innerhalb von zehn Minuten verändern", so Dujmovits, die für die Erfolge in den vergangenen Jahren dankbar ist. Neben Olympia-Gold eroberte sie zweimal WM-Silber.

Ganz anders sieht die Zukunft für Benjamin Karl aus. Im Sommer war es dem Wahl-Lienzer noch schwer gefallen, Olympia in den Fokus zu nehmen. "Familie und Haus sind einfach so viel wert in meinem Leben, dass sich die Frage gestellt hat, wie viel Wert kann mir eine Goldmedaille zusätzlich bringen", sagte der Routinier. Im Herbst habe er die Marschroute dann aber festgelegt: "Ich habe mir gesagt: Kollege, die Goldmedaille fehlt dir noch."

Nun richtete Karl schon unmittelbar nach seinem Viertelfinal-Aus gegen Lokalmatador Lee Sangho den Blick auf Peking 2022. Für das fehlende Olympia-Gold hatte der Niederösterreicher aber auch bereits vor Pyeongchang Raum in der Vitrine geschaffen. "Ich hatte schon Platz gemacht, zwischen meiner Silbernen und Bronzenen. Jetzt bleibt der Platz noch vier Jahre frei", so Karl, der erstmals seit 2009 bei einem Großereignis leer ausging.

Schade findet Karl, dass es für die alpinen Snowboarder in Pyeongchang nur eine Medaillenentscheidung gegeben hat. "Es ist ein Rennen in vier Jahren, wo es bei uns um alles geht. Es wäre nett, wenn der Druck etwas aufgeteilt wäre", sprach der 32-Jährige Klartext.

Im Hinblick auf die nächsten Spiele könnte das Programm aber wieder ausgebaut werden, nachdem es schon in Sotschi zwei Wettkämpfe gegeben hat. "Es wird in China vielleicht sogar drei Bewerbe geben. Die sind da voll dahinter beim Snowboard-Sport", hält er auch eine Aufnahme des Teambewerbs für möglich.

Mit dem neuen Olympiasieger, dem Schweizer Nevin Galmarini, freut sich der Österreicher. "Er ist so ein netter Kerl - bodenständig und respektvoll. Sogar ich vergönne ihm das", meinte Karl, der sich im Achtelfinale gegen seinen Teamkollegen Andreas Prommegger durchgesetzt hatte. Dass er sich am 9. Dezember vergangenen Jahres einen Bruch des Sprungbeins und zwei Bänderrisse im rechten Sprunggelenk zugezogen hatte, habe jedenfalls keine Auswirkungen auf sein Abschneiden am Samstag gehabt."Die Verletzung war früh genug ausgeheilt, da gibt es keine Ausreden."

Privat wird die kommende Zeit für den Niederösterreicher spannend. Frau Nina, die Tochter des ehemaligen Skifahrers Werner Grissmann, erwartet das zweite gemeinsame Kind. "Ich werde meine Frau zu 100 Prozent einteilen und mich zu 50 Prozent", war Karl schon wieder zu Scherzen aufgelegt.

Claudia Riegler wäre bei den nächsten Olympischen Winterspielen schon 48 Jahre alt. Ein Antreten in Peking darf zwar als unwahrscheinlich angesehen werden, die WM im nächsten Jahr in Park City hat sie aber schon eingeplant. "Die WM nächstes Jahr fahre ich fix", gab die älteste ÖOC-Starterin in Südkorea die Marschroute vor. Am Donnerstag war sie schon in der Qualifikation gescheitert.

(APA)

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