Olympia: Manuel Pfister schnellster Rodler der Welt

Manuel PFISTER
Manuel PFISTER(c) APA/HELMUT FOHRINGER (Helmut Fohringer)
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Der Tiroler schoss in Whistler mit 154 km/h durch den Eiskanal. Pfister stellte damit einen neuen Weltrekord auf. Sportdirektor Markus Prock dämpfte aber die Erwartungen: "Favoriten sind andere".

Manuel Pfister mag den Olympia-Eiskanal in Whistler. Auf der schnellsten Bahn hat er bei den Trainingskursen im Vorfeld immer einen starken Eindruck hinterlassen und diesen an den ersten zwei Trainingstagen der Winterspiele bestätigt. So wie am Vortag kam der 21-jährige Tiroler auch am Donnerstag auf die dritt- und zweitbeste Zeit seiner Gruppe und stellte im ersten Lauf sogar einen Geschwindigkeits-Weltrekord auf. Mit 154,00 km/h übertraf er die bisherige Höchstmarke des Deutschen Felix Loch (153,98) knapp.

Pfister löste mit seinem Rekord eine kleine Sicherheitsdiskussion aus. Dabei soll die Bahn im Whistler Sliding Centre noch nicht einmal ausgereizt sein.

Doppel-Olympiasieger Armin Zöggeler etwa ist sich sicher, dass er in den vier Läufen um Olympia-Gold über 155 km/h erreichen werde. "Das sollte das Limit sein. Bei den Bahnen, die für die nächsten Spiele gebaut werden, werden wir eine Geschwindigkeits-Obergrenze einführen", erklärte FIL-Sprecher Wolfgang Harder. "Wir müssen uns um die Sicherheit unserer Athleten kümmern."

Vor den ersten Ausfahrten auf der neuen Bahn in Whistler war der im Jahr 2000 in St. Moritz von Rodel-Legende Georg Hackl markierte Weltrekord bei 144,3 km/h gelegen. Laut FIL-Angaben hätten sich die Planer für die Olympia-Bahn in Kanada, die auf 1400 Metern Länge ein Gefälle von 48 Stockwerken aufweist, verrechnet. Ursprünglich seien Spitzengeschwindigkeiten um 135 km/h geplant gewesen.

Nun könnte man sogar in die Nähe der "magischen" Grenze von 100 Meilen pro Stunde (160,9 km/h) kommen. "Wir kommen näher und näher. Ich denke, wir werden 156 oder 157 km/h bekommen", meinte Manuel Pfisters älterer Bruder Daniel. Laut US-Routinier Tony Benshoof sei das Maximum beinahe erreicht. "Wir sind sehr nahe an der Grenze, wie schnell man mit einer Rodel fahren kann."

Prock relativiert

ÖRV-Sportdirektor Markus Prock freute sich über die Leistungen des Olympia-Debütanten, der sich erst mit dem siebenten EM-Rang einen Olympia-Startplatz gesichert hatte. Doch er relativierte sie auch. "Manuel hat sich auf dieser Bahn immer sehr wohlgefühlt, er ist sehr risikobereit", erklärte der zehnfache Weltcup-Rekordsieger. "Aber das ist Training, da weiß man nicht, wie sehr sich die anderen ins Zeug legen." Nach dem Abschlusstraining am Freitag werde man die Leistungen aber besser einschätzen können.

Favoriten für die Konkurrenz (4 Läufe) auf der 1.450 m langen Bahn mit ihren 16 Kurven am Samstag und Sonntag bleiben für Prock der zweifache Olympiasieger Armin Zöggeler (ITA), der Russe Albert Demtschenko, der am Donnerstag Tagesbestzeit erzielte, und die zwei Deutschen Felix Loch und David Möller. "Danach kommt eine Gruppe von sechs bis acht Athleten, zu denen auch Manuel und Wolfgang Kindl zählen", erklärte Prock.

Kindl war in seiner Gruppe am Donnerstag Vierter und Siebenter. Der routiniertere Daniel Pfister, der WM- und EM-Dritte, kam mit der Bahn hingegen bisher nicht optimal zurecht (9./8.). Demtschenko war in der Gruppe B zweimal Schnellster vor Zöggeler, in der Gruppe mit den Österreichern erzielte der zweifache Weltmeister Loch zweimal Bestzeit. Sein Teamkollege Andi Langenhan kam im zweiten Lauf zu Sturz.

(APA)

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