Gold in Superkombi: Bode Miller erstmals Olympiasieger

Bode Miller
Bode Miller(c) EPA (Stephan Jansen)
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Der Amerikaner riskiert im entscheidenden Slalom alles und holt Gold. Österreichs Benjamin Raich wird nach einem schweren Patzer nur Sechster. Silber geht an Ivica Kostelic, Bronze an Silvan Zurbriggen.

Whistler (ag./red.). Auch nach der Super-Kombination stehen die ÖSV-Herren immer noch ohne Medaille da. Benjamin Raich, der als einziger Österreicher im finalen Slalom noch Medaillenchancen hatte, konnte diese nicht nützen. Nach der Abfahrt lag er auf Rang 12, hatte 1,55 Sekunden Rückstand auf den Halbzeitführenden Svindal. Doch ein Fehler im Mittelteil machte alle Hoffnungen auf Edelmetall zunichte und Raich musste sich mit Rang sechs begnügen. Romed Baumann schied in der Abfahrt aus, Speed-Spezialist Georg Streitberger trat als 20. in der Abfahrt nicht mehr zum Slalom an.

Jubeln durften bei der olympischen Super-Kombi-Premiere gestern andere: Bode Miller (USA) sicherte sich Gold vor Ivica Kostelic (CRO) und Silvan Zurbriggen (SUI). Für Miller ist es nach Bronze in der Abfahrt und Silber im Super-G die dritte Medaille in Vancouver und der erste Olympiasieg seiner Karriere. Damit haben die Amerikaner in jedem der bisher sechs Rennen in Whistler zumindest eine Medaille geholt und halten bei bereits 8 von 18 Stück.

Raich: "Große Enttäuschung"

"Ich kann selbst nicht genau sagen, was passiert ist. Es ist schon eine große Enttäuschung", gab sich Raich eine Woche vor seinem 32. Geburtstag niedergeschlagen. "Ich hatte große Chancen heute und habe sie nicht genutzt", gestand er ein. "Aber ich habe noch zwei Chancen, ich muss das jetzt also schnell abhaken", ergänzte der Tiroler. "Die alte Kombi mit zwei Slalomdurchgängen wäre sicher besser für mich gewesen", sagte Raich, der vor vier Jahren in Turin nach Abfahrt und erstem Slalomdurchgang geführt hatte, dann aber ausgeschieden war.

Auch damals war Raich nach schwachem Super-G und Kombi-Out erst in den beiden technischen Bewerben ins Fahren gekommen. Und da liegen auch jetzt die Hoffnungen des Tirolers, der in Sestriere mit Gold in Riesentorlauf und Slalom noch Doppel-Olympiasieger geworden war. "Aufgegeben wird bestimmt nicht", versprach Raich.

Svindal riskiert zu viel

Miller verdankte seinen Sieg auch dem Slalom-Ausscheiden des Super-G-Olympiasiegers Aksel-Lund Svindal. Der Norweger war nach der Abfahrt in Front gelegen. Statt des 27-Jährigen hat nun natürlich Miller alle Chancen, zum alpinen Superstar dieser Spiele zu werden. In Riesentorlauf und auch im Slalom zählt er ebenfalls zu den Medaillenanwärtern.

Die ÖSV-Herren hingegen haben beim Olympia-Debüt der Super-Kombination erstmals seit 1994 in Lillehammer keine Kombi-Medaille gewonnen. Es passt zum bisher so enttäuschenden Auftritt der Giger-Truppe, die damit weiter für (Trainer?-) Diskussionen sorgt. Selbst Scheiber hatte nach den beiden Speed-Bewerben erstmals angezweifelt, ob man überhaupt noch von der "Skination Nummer eins" sprechen könne.

Nachdem drei Mal in Folge (Riesch, Svindal, Fischbacher) die Startnummer 19 auch die Siegernummer am Whistler Mountain gewesen war, brachte sie am Sonntag Baumann kein Glück. Der Tiroler wäre die zweite Kombi-Hoffnung der ÖSV-Herren gewesen, aber der 24-jährige Hochfilzener legte sich schon nach einer halben Abfahrtsminute nieder.

"Ich habe voll attackiert. In der Kompression habe ich mich reingelegt und da bin ich schon gelegen. Ich hatte keine Chance", ärgerte sich Österreichs zweite Kombi-Hoffnung.

Endstand:

1. Bode Miller USA 2:44,92
2. Ivica Kostelic CRO 2:45,25
3. Silvan Zurbriggen SUI 2:45,32
4. Carlo Janka SUI 2:45,54
5. Ted Ligety USA 2:45,82
6. Benjamin Raich AUT 2:46,13
7. Ondrej Bank CZE 2:46,19
8. Christof Innerhofer ITA 2:46,45
9. Kjetil Jansrud NOR 2:46,50
10. Will Brandenburg USA 2:47,06
11. Andrew Weibrecht USA 2:47,58
12. Adrein Theaux FRA 2:47,97
13. Dominik Paris ITA 2:47,99
14. Sandro Viletta SUI 2:48,19
15. Ryan Semple CAN 2:48,26

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