Biathlon: Mit Puls 170 in das Goldrennen

(c) Gepa (Andreas Pranter)
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Österreichs Biathleten zählen heute beim Teambewerb (20.30 Uhr) zu den Mitfavoriten. Nicht nur deshalb ist der Pulsschlag bei Simon Eder & Co. hoch.

WHISTLER. Die vier bisherigen Biathlonentscheidungen in Vancouver waren nichts für schwache Nerven. Den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machten wenige Millimeter aus. Erstens, weil ein Schuss ins Schwarze oder eben knapp daneben ging. Zweitens, weil die Laufleistung in der Loipe sensationell sein musste, um im Kampf um die Medaillen dabei zu sein.

Schon einmal standen die Österreicher bei diesen Spielen im Whistler Nordic Park mit Christoph Sumann auf dem Siegerpodest. Der Steirer gewann Silber im Verfolgungsrennen. Doch nicht nur das Herz der Fans schlägt für diese Sportart. Auch das Herz der Biathleten selbst ist bei jedem Wettkampf gefordert: So wird jeder von ihnen heute im Teambewerb mit einem Pulsschlag von 170 zum Schussstand kommen – und dann versuchen, zu treffen.

Die Athleten halten dabei beim Anvisieren auf die Scheiben nicht nur ihren Atem an, sie müssen vor allem ihren Körper genau kennen. Entscheidend ist der Puls. „Ist die Herzfrequenz hoch genug, hat der Sportler die richtige Mischung erreicht, der Körper bleibt ruhig“, erklärt der Cheftrainer der ÖSV-Biathleten, Reinhard Gösweiner. „Kommt er aber in einen unteren Frequenzbereich, schlägt das Herz weniger oft und der Puls wird hart. Die Halsschlagader, an der das Gewehr anliegt, pulsiert.“ Ab diesem Moment werde es schwer, serienweise Treffer zu landen.

Christoph Sumann, Simon Eder, Dominik Landertinger und Daniel Mesotitsch wissen darum. Ihr Ruhepuls liegt bei etwa 40, bei einem normalen Menschen schlägt das Herz 20-mal öfter in der Minute.

Ruhe bewahren heißt daher das oberste Gebot des Quartetts. Wobei alle vier wissen: „Skispringer, Kombinierer und Rodler haben jeweils Mannschaftsgold geholt. Der Druck auf uns ist groß.“ Trotzdem: „Jeder von uns will die Medaille“, sagt Sumann. Denn er hat eine Feier wie nach seiner Silbernen im Visier. Dann ist es egal, wie hoch der Puls ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2010)

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