Daviscup: Österreicher "müssen an Wunder glauben"

Tennis oesterreich Davis Kasachstan
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Österreichs Davis-Cup-Team steht im Weltgruppen-Länderkampf gegen Kasachstan überraschend schon nach dem ersten Tag vor dem Aus:.

Damit hat im österreichischen Davis-Cup-Team niemand gerechnet: Jürgen Melzer und Andreas Haider-Maurer haben am ersten Tag des Weltgruppen-Erstrunden-Treffens in Kasachstan nicht einmal einen Satz gewonnen. Nach der Niederlage von Andreas Haider-Maurer gegen Andrej Golubjew musste sich am Freitag in Astana völlig überraschend auch der Weltranglisten-30. Jürgen Melzer der Nummer 211 im ATP-Ranking, Jewgenij Korolew, nach nur 2:12 Stunden mit 6:7(4),3:6,2:6 beugen.

Die Mannschaft von Kapitän Clemens Trimmel benötigt nun schon ein "Wunder", um die Rückkehr ins Play-off der höchsten Liga zu vermeiden und muss alle ausständigen drei Partien gewinnen. Den Anfang machen am Samstag (09:00 Uhr MEZ) Julian Knowle und Alexander Peya, die gegen Golubjew und Juri Schukin den eingeplanten Doppel-Punkt machen sollen.

Melzer: "Er war einfach besser"

Doch die als Favoriten nach Zentralasien gekommenen Österreicher werden nach diesem ersten Tag gar nichts mehr für selbstverständlich nehmen. Schon im Vorfeld hatte man immer wieder vor der Unberechenbarkeit der Asiaten gewarnt. Stand sich Jürgen Melzer selbst im Weg oder spielte Korolew einfach über seine Verhältnisse?

"Es war sicherlich so, dass es ein bisschen von beiden war. Ich habe den ersten Satz ziemlich gut dominiert", erinnerte sich Melzer an die 5:2-Führung im ersten Durchgang. "Ich konnte meine Chancen leider nicht nutzen, er hat seinen ersten Breakball genutzt und war auf einmal wieder im Satz drinnen", meinte Melzer gegenüber der APA - Austria Presse Agentur.

Das Tiebreak sei unglücklich verlaufen, es war das dritte an diesem Tag und das dritte zugunsten der Kasachen. "Dann hat er aber das Risiko gespielt und sehr viel getroffen. Mir ist es nicht mehr gelungen, ihn zum Laufen zu bringen. Das Niveau, das er dann gespielt hat, war einfach besser als meines in den nächsten Sätzen", gestand der mit Abstand bestplatzierte Spieler dieses Länderkampfs.

"Müssen an Wunder glauben"

Warum man als Nummer 30 gegen eine Nummer 211 in drei Sätzen verliert, sei schwierig zu erklären. "Man hat, glaube ich, in den letzten Jahren im Tennis gesehen, dass halt nicht immer der gewinnt, der in der Rangliste vorne ist." Dabei habe Melzer sich in der Trainingswoche gut gefühlt. "Er hat einfach das Risiko genommen und ich habe keine Antwort gefunden."

Auch wenn man nun völlig unerwartet gar ohne Satzgewinn dasteht, klammern sich Melzer und Co. an ihre kleine Chance. "Wir müssen das Doppel gewinnen und dann schauen wir, ob die am Sonntag noch genauso spielen." Nun ist die Vorgabe "verlieren verboten". "So lange man dieses Wunder noch schaffen kann, muss man dran glauben", ist Melzer überzeugt.

Für Kapitän Clemens Trimmel ist es nun sicher nicht die leichteste Aufgabe, sein Team aufzurichten. "Ich habe immer davor gewarnt, dass die Kasachen nicht zu unterschätzen sind und dass das Tennisspieler sind, die vom Ranking her nicht dort stehen, wo sie hingehören", erklärte der Wiener. An einer Geringschätzung sei es jedenfalls nicht gelegen. "Dass wir keinen Satz am ersten Tag gewinnen, damit war nicht zu rechnen. Das ist enttäuschend."

Kasachischer Kapitän entzückt

Bei Golubjew, der eine sehr gute Davis-Cup-Bilanz hat, war dessen Stärke dem Team klar gewesen. "Und Jürgen hat das Match am Beginn unter Kontrolle gehabt. Dann gewinnt Korolew Selbstvertrauen und spielt zwei Sätze auf höchstem Niveau. Jürgen ist es nicht gelungen mitzuhalten, weil er teilweise auch der Passagier war."

Noch geben sich Trimmel und Co. aber nicht geschlagen. "Es gibt nach wie vor drei Punkte zu vergeben." Mit einem Doppelsieg könnte das Team am Samstag das Momentum noch einmal drehen. Dennoch ist nun der Gang in das Weltgruppen-Play-off vom 13. bis 15. September wahrscheinlicher, als das zweite Viertelfinale in Folge gegen die Schweiz oder Tschechien (5. bis 7. April).

Mindestens so überrascht wie die Österreicher war der kasachische Kapitän Dias Doskarajew. "Das war wirklich schwer vorzustellen. Ich hätte mir nicht mehr wünschen können. Es war einer dieser Tage, wo einfach jeder Ball reingekommen ist, meine Spieler haben wie in Trance gespielt", gestand Doskarajew, der übrigens der einzige gebürtige Kasache im Team der Gastgeber ist.

(APA)

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