Sebastian Ofner war in der Wimbledon-Qualifikation schon beinahe ausgeschieden, am Donnerstag spielt der Steirer ohne je zuvor ein Rasenturnier bestritten zu haben um den Einzug in die dritte Runde. Ein "Presse"-Gespräch.
Tennis auf Rasen hat seine Eigenheiten. Der grüne Untergrund ist gewöhnungsbedürftig, Thomas Muster etwa behagte er gar nicht. Der ehemalige Weltranglistenerste konnte im Rasen-Mekka Wimbledon bei vier Versuchen kein einziges Match gewinnen und meinte einst: „Gras ist etwas für Kühe.“ Sein steirischer Landsmann Sebastian Ofner sieht die Sache etwas anders. Ofner, 21, ist die Überraschung dieses Wimbledon-Turniers, der junge Österreicher steht nach vier Siegen inklusive Qualifikation in der zweiten Runde des Hauptbewerbs.
Die Geschichte des Rechtshänders im All England Lawn Tennis and Croquet Club ist tatsächlich eine erstaunliche, denn bis vor eineinhalb Wochen hatte Ofner noch nie Rasen unter seinen Tennisschuhen gespürt. Vor seinem ersten Qualifikationsspiel reichte es gerade einmal zu zwei Stunden Training auf dem ungewohnten Belag, unmittelbar zuvor hatte er noch einen Sandplatz-Challenger in der Slowakei bestritten. Allerdings: Der Weltranglisten-217. fühlte sich "sofort wohl", während andere Spieler oft tagelang mit Umstellungsproblemen zu kämpfen haben. Aufschlag, Return, auch die Grundlinienschläge: "Es hat einfach alles von Anfang an gepasst", sagt Ofner im Gespräch mit der "Presse" Mittwochmittag.