Djoković, die große Unbekannte

Novak Djoković
Novak Djoković imago/Colorsport
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Novak Djoković startete als Weltranglistenvierter in das Wimbledon-Turnier, so schlecht war er zuletzt 2009 platziert. Über sein Leistungsvermögen wird gerätselt.

London. Irgendetwas musste er ändern, die Demontage durch Dominic Thiem im Viertelfinale der French Open konnte für Novak Djoković unmöglich ohne Folgen bleiben. Also tat der Serbe etwas, dass ein Topspieler in der Regel nicht tut – er bestritt unmittelbar vor Wimbledon ein Vorbereitungsturnier. Während Roger Federer, Rafael Nadal oder Andy Murray in den Tagen vor dem ersten Aufschlag auf der Anlage des All England Lawn Tennis and Croquet Club trainierten und die Belastungen von Turniermatches umgingen, fragte Djoković – er hatte ursprünglich nicht für das Turnier genannt – in Eastbourne um eine Wildcard an.

Die Veranstalter rieben sich freilich die Hände, einen Superstar begrüßt man überall gern, vor allem einen hoch motivierten. Und Djoković war hoch motiviert. „Ich hatte dieses Mal das Gefühl, dass ich ein richtiges Turnier brauche, anstatt nur ein paar Show-Matches zu bestreiten“, erklärte der Sieger von zwölf Grand-Slam-Turnieren. Djoković gewann in Eastbourne, ein Turniersieg ist stets ein Segen für das Selbstvertrauen.

Mit Gewohnheiten gebrochen

Der Weltranglistenvierte hatte in der abgelaufenen Woche mit Gewohnheiten gebrochen, erstmals seit sieben Jahren zwischen den French Open und Wimbledon an einem Rasen-Turnier teilgenommen. „Aus heutiger Sicht scheint es eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Ich habe Matches im Allgemeinen gebraucht, aber besonders auf Gras, um mich darauf einzustellen.“

Im vergangenen Jahr war der damalige Schützling von Boris Becker in Wimbledon in der dritten Runde gescheitert. Seinen bislang letzten Grand-Slam-Titel feierte Djoković 2016 bei den French Open. Genau dort, in Paris, gab der ehemalige Branchenprimus mit seiner Leistung gegen Thiem vor wenigen Wochen Rätsel auf.

In Wimbledon wird Djoković wie zuletzt von Andre Agassi betreut, außerdem wurde sein Team durch den ehemaligen kroatischen Profi Mario Ancić ergänzt. Die erste Runde gegen Martin Klizan ließ keine eindeutigen Schlüsse zu, der Slowake musste im zweiten Satz verletzungsbedingt aufgeben. Heute wartet der Tscheche Adam Pavlasek. (cg)


Wimbledon 2. Runde


Herren: Tsonga (FRA/12) - Bolelli (ITA) 6:1, 7:5, 6:2. Muller (LUX/16) - Rosol (CZE) 7:5, 6:7, 6:4, 3:6, 9:7. Bautista Agut (ESP/18) - Gojowczyk (GER) 6:2, 6:1, 3:6, 6:3. Querrey (USA/24) - Basilashvili (GEO) 6:4, 4:6, 6:3, 6:3.
Damen: Cibulkova (SVK/8) - Brady (USA) 6:4, 6:4. Asarenka (BLR) - Wesnina (RUS/15) 6:3, 6:3. Watson (GBR) - Sevastova (LAT/18) 6:0, 6.4. Konjuh (CRO/27) - Begu (ROU) 7:6, 2:6, 6:3. Sakkari (GRE) - K. Pliskova (CZE) 6:7, 6:4, 6:4.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2017)

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