Dominic Thiem stand 2:27 Stunden weniger auf dem Platz als sein Viertelfinalgegner Alexander Zverev.
Paris/Wien. Dominic Thiem ist seinem vor Turnierbeginn erklärten Ziel, dem Finaleinzug bei den French Open, Sonntagnachmittag einen weiteren Schritt näher gekommen. Der Niederösterreicher setzte sich nach 2:28 Stunden Spielzeit nach starker Leistung mit 6:2, 6:0, 5:7, 6:4 gegen den Japaner Kei Nishikori durch und steht damit zum dritten Mal in Folge im Viertelfinale von Roland Garros.
In den beiden vergangenen Jahren hatte Thiem sogar jeweils das Halbfinale erreicht, war dort aber an Novak Djoković (2016) respektive Rafael Nadal (2017) gescheitert.
Gegen Nishikori hatte die Bilanz (zwei Niederlagen, kein Satzgewinn) vor Beginn dieses Achtelfinals zwar etwas Skepsis hervorgerufen, Thiem in Paris über fünf Gewinnsätze aber als Außenseiter hinzustellen, wäre schlichtweg falsch gewesen, zumal der Asiate am Bois de Boulogne noch nie einen Top-Ten-Spieler bezwingen konnte.
Es brauchte zwei Sätze, ehe sich am Court Philippe Chatrier, dem größten Platz der Anlage, ein richtiges Match entwickelte. Im Eiltempo hatte Thiem eine 2:0-Satzführung herausgespielt, dafür gab es zwei Gründe: Der Bresnik-Schützling agierte nahezu fehlerlos, während sein 28-jähriger Konkurrent verzweifelt das Gefühl für seine Schläge suchte und zu keinem Zeitpunkt an die guten Leistungen in den Vorrunden anschließen konnte. „Die ersten zwei Sätze habe ich fantastisch gespielt, aber sie sind zu einfach gegangen. Kei hat nicht das Tennis gespielt, das er spielen kann“, gestand auch Thiem später.
Mit Beginn des dritten Satzes entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe („er hat sein Level extrem erhöht“), erst nach 1:45 Stunden Spielzeit und beim Stand von 5:6 aus der Sicht Thiems fand der von Michael Chang trainierte Nishikori seinen ersten und überhaupt einzigen Breakball im gesamten Match vor. Er verwertete ihn, das Spiel ging in die Verlängerung. Im vierten Satz brachte das Break zum 4:3 die Vorentscheidung, im letzten Aufschlagspiel agierte Thiem „ein bisschen nervös“, fixierte aber schneller als allgemein erwartet den Einzug in die Runde der letzten Acht.
Jetzt gegen Stehaufmännchen Zverev
Am Weg in sein drittes Grand-Slam-Viertelfinale hat der Lichtenwörther bislang drei Sätze abgegeben und stand insgesamt 9:29 Stunden auf dem Platz. Weitaus mehr Aufwand für dasselbe Ziel musste sein nächster Gegner, Alexander Zverev, betreiben. Der Deutsche stand während seiner vier Matches 11:56 Stunden auf dem Platz, also 2:27 Stunden länger als Thiem. Das entspricht beinahe exakt der Spielzeit, die der Niederösterreicher gegen Nishikori benötigt hat.
Der 21-jährige Zverev, der erstmals in das Viertelfinale eines Majors vorgestoßen ist, gab bislang bereits sechs Sätze ab, bewies aber große Kämpferqualitäten. In seinen vergangenen drei Matches kam er jeweils nach 1:2-Satzrückstand zurück, um doch noch als Sieger vom Platz zu gehen. Im direkten Vergleich mit dem Weltranglistendritten führt Thiem mit 4:2-Siegen, das letzte Aufeinandertreffen im Finale von Madrid hatte der Deutsche allerdings glatt in zwei Sätzen für sich entschieden. Dennoch darf sich Österreichs Nummer eins am Dienstag berechtigte Hoffnungen auf den Einzug ins Semifinale machen. Er sagt: „Ich hoffe, ich habe körperliche Vorteile.“