French Open: Die große Stunde des kleinen Mannes

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Diego Schwartzman und die Geschichte des kleinsten Tennisprofis in den Top 100.

Paris. Die Spielervereinigung ATP meinte es wirklich gut mit Diego Schwartzman. 170 Zentimeter soll der Argentinier laut Website groß sein. So richtig glauben mag das aber kaum jemand. Viel eher wurde bei Schwartzman ein wenig geschummelt, ein paar Zentimeter darf man ruhigen Gewissens abziehen. Der 25-Jährige aus Buenos Aires ist weit davon entfernt, die optimalen körperlichen Voraussetzungen für einen Tennisprofi mitzubringen. Ihm fehlt es damit an Reichweite, bei Aufschlag, Return oder Volley hat er beträchtliche Nachteile gegenüber seiner Konkurrenz. Und dennoch hat es Schwartzman geschafft, in die absolute Weltspitze vorzustoßen. Aktuell wird er bei den French Open auf Position zwölf geführt, besser war er noch nie klassiert.

Im Achtelfinale von Paris setzte sich „El Peque“, der Kleine, nach schier aussichtslosem Beginn mit 1:6, 2:6, 7:5, 7:6, 6:2 gegen Kevin Anderson durch. Es war ein Duell der Gegensätze, gehört der aufschlagstarke Südafrikaner mit 2,03 Metern doch zu den größten Spielern auf der Tour.

Und jetzt gegen Rafael Nadal

Nach dem Spiel gefragt, wie es ihm gelungen ist, den Glauben nicht zu verlieren, entgegnete Schwartzman nüchtern: „Haben Sie David und Goliath gelesen? Deshalb. Ich habe es während meiner Schulzeit gelesen. Wenn ich gegen Kevin oder die anderen Zwei-Meter-Jungs spiele, dann denke ich an diese Geschichte. Obwohl ich nicht so groß oder stark wie Anderson bin, kann ich solche Matches trotzdem gewinnen.“

Schwartzmans heutiger Viertelfinalgegner, Rafael Nadal, ist offiziell zwar „nur“ 15 Zentimeter größer, doch stellt er in Paris die fürwahr größte aller Aufgaben dar. Abseits des Platzes verbindet die beiden eine Freundschaft, im Vorfeld des Turniers hatten sich Nadal und Schwartzman noch in der Academy des Spaniers in Mallorca vorbereitet. Im direkten Vergleich führt Nadal 5:0. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2018)

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