Roger Federer: Wenn aus dem Traum ein Albtraum wird

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Roger Federer scheitert im Wimbledon-Viertelfinale gegen den Südafrikaner Kevin Anderson nach 2:0-Satzführung und Matchball. Rafael Nadal wendete das Aus im fünften Satz ab.

Mit gesenktem Kopf und einem kurzen Winken verabschiedete sich Roger Federer von der großen Bühne. Überraschend verpasste der Publikumsliebling nach einem ausgelassenen Matchball und trotz einer 2:0-Satzführung den Einzug ins Halbfinale. Mit dem 6:2, 7:6 (7:5), 5:7, 4:6, 11:13 gegen Kevin Anderson nach 4:14 Stunden endeten seine Hoffnungen, erneut das Endspiel des bedeutendsten Tennisturniers der Welt zu erreichen.

Statt des Rekord-Grand-Slam-Siegers tritt nun der an acht gesetzte Anderson als erster Südafrikaner seit Kevin Curren 1983 in der Vorschlussrunde an. Am Freitag trifft der 32-Jährige auf den US-Amerikaner John Isner, der Milos Raonic mit 6:7, 7:6, 6:4, 6:3 bezwang. „Solche Matches sind sehr besonders. Hier Roger Federer zu schlagen, daran werde ich mich sicher immer erinnern“, sagte Anderson.
Auch der wieder erstarkte Novak Djokovic spielt dann um einen Platz im Finale. In der Vorschlussrunde besiegte der Serbe den Japaner Kei Nishikori 6:3, 3:6, 6:2, 6:2. Djokovic fordert nun Rafael Nadal, der Spanier rang Juan Martin del Potro 7:5, 6:7, 4:6, 6:4, 6:4 nieder.

Court 1 bringt kein Glück

Vorbei sind dagegen die Träume von Federer, am Sonntag zum neunten Mal auf dem berühmten Londoner Rasen zu triumphieren und mit Martina Navratilova gleichzuziehen. Mit acht Titeln war Federer bei den Herren schon im Vorjahr zum alleinigen Rekordhalter aufgestiegen. Auf dem ungewohnten Court 1 – Djokovic und Nadal wurde die Ehre des Centre Courts zuteil – erlaubte sich der Basler schon im zweiten Satz eine Schwäche, machte ein 0:3 aber gegen den 32-Jährigen aus Johannesburg wett und lag dann doch noch mit 2:0-Sätzen vorn.

Beim 5:4 im dritten Durchgang hatte Federer die Chance, das Match zu seinen Gunsten zu entscheiden, doch seine Rückhand flog ins Aus. Erstmals seit seinem Halbfinal-Aus vor zwei Jahren gab der Schweizer bei seinem Lieblingsturnier wieder einen Satz ab. Im fünften Satz wird in Wimbledon kein Tiebreak gespielt, so mussten die beiden Kontrahenten in die Verlängerung. Federer lag stets vorn, doch Anderson zog auch dank seiner insgesamt 28 Asse immer wieder nach.

Bei 11:11 war es dann Federer, der als Erster patzte. Mit einem Doppelfehler und einer Vorhand ins Netz ermöglichte er Anderson, zum Matchgewinn aufzuschlagen.
Wimbledon hatte der zweifache Zwillingsvater alles untergeordnet. Die Sandplatz-Saison inklusive der French Open ließ der Weltranglisten-Zweite für die optimale Vorbereitung aus. Überzeugend hatte er sich seinen Weg bis ins Viertelfinale gebahnt, war aber in den ersten Runden auch kaum gefordert - ehe Anderson kam.

Heute, Donnerstag, (ab 14 Uhr, live in Sky) gehen die Halbfinals der Damen in Szene. Zunächst trifft die Lettin Jelena Ostapenko auf Angelique Kerber, danach mit Julia Görges eine weitere Deutsche auf Topfavoritin Serena Williams. (ag./red)

(APA/red.)

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