Duell-Klassiker: Djokovic vs. Nadal, Kapitel 53

Die Dauerrivalen Rafael Nadal und Novak Djoković (hier mit Rod Laver nach ihrem historischen Finalduell 2012) werden erneut den Titel in Melbourne ausspielen. „Ich würde mir definitiv ein Ticket kaufen“, meinte Djoković.
Die Dauerrivalen Rafael Nadal und Novak Djoković (hier mit Rod Laver nach ihrem historischen Finalduell 2012) werden erneut den Titel in Melbourne ausspielen. „Ich würde mir definitiv ein Ticket kaufen“, meinte Djoković.(c) Getty Images (Robert Prezioso)
  • Drucken

Melbourne hat sein Traumfinale: Novak Djoković stürmte wie Rafael Nadal ins Endspiel, der Showdown ist zugleich das 53. Kapitel des größten Duells der Tennisgeschichte.

Melbourne/Wien. Gerade einmal 11:59 Stunden hat Novak Djoković gebraucht, um in Melbourne sechs Best-of-five-Partien zu gewinnen. Im Halbfinale fertigte er Lucas Pouille 6:0, 6:2, 6:2 ab und meinte: „Definitiv eines der besten Matches, das ich je gespielt habe.“ Der 31-jährige Weltranglistenerste folgte damit Rafael Nadal ins Endspiel der Australian Open (Sonntag, 9.30 Uhr, Eurosport, Servus TV).

Auch der 32-jährige Nadal, Nummer zwei der Welt, hat bisher nur 12:11 Stunden auf dem Platz verbracht, der chancenlose Halbfinalgegner Stefanos Tsitsipas erklärte: „Es fühlte sich an wie eine andere Tennis-Dimension.“ Tatsächlich scheint das Duo der Konkurrenz weiter enteilt als je zuvor.

So wird das Melbourne-Finale zum nächsten Kapitel eines der größten Duelle der Tennisgeschichte, womöglich sogar des größten. Kein Duell gab es öfter, kein Duo kann so viele Rekorde vorweisen. Die Zahlen: Djoković führt im Head-to-Head mit 27:25, in Sätzen 71:66, in Games 688:658. Auf Grand-Slam-Ebene aber hat Nadal die Nase vorn (9:5). Die Meilensteine dieser Rivalität:

2009 Halbfinale Masters Madrid, Sand. Das 18. Duell zwischen Djoković und Nadal war das bis dahin packendste der beiden. Nadal wehrte drei Matchbälle ab und gewann 3:6, 7:6 (5), 7:6 (9). Mit 4:02 Stunden gilt die Partie als das längste Best-of-three-Match der Open Ära (seit 1968). Im Finale von Madrid unterlag Nadal dann Roger Federer.

2010 Finale US Open, Hardcourt. Im Vorfeld hatte Nadal die jüngsten drei Duelle gegen Djoković allesamt verloren. Dank eines stark verbesserten Aufschlags marschierte er in New York aber ohne Satzverlust ins Finale, das wegen Regens um einen Tag verschoben werden musste. Dort besiegte der Spanier auch Djoković klar 6:4, 5:7, 6:4, 6:2, obwohl der Serbe 20 von 25 Breakchancen abwehrte. Nach Andre Agassi und Federer fixierte Nadal als erst dritter männlicher Profi der Open Ära den Karriere-Grand-Slam (Turniersiege bei allen vier Major-Events). Djoković' Karriere-Grand-Slam sollte 2016 folgen

2012 Finale Australian Open, Hardcourt. Der Fünfsatz-Marathon – Djoković gewann 5:7, 6:4, 6:2, 6:7 (5), 7:5 – ging als das längste Grand-Slam-Finale (5:53 Stunden) und als eines der besten Matches überhaupt in die Tennisgeschichte ein. „Bei Weitem das beste Match, das ich je gesehen habe“, meinte Pete Sampras, Andre Agassi und Mats Wilander pflichteten bei. Djoković, der die Saison 2011 dominiert hatte, schien auch im Finale von Melbourne unantastbar, Nadal aber erkämpfte einen Entscheidungssatz. Bei 5:5 gelang Djoković das entscheidende Break, als sein Sieg feststand, riss er sich das T-Shirt vom Leib. Bei der Siegerehrung mussten beide völlig erschöpft auf Stühlen Platz nehmen. Es war das siebente Duell in Folge, das Djoković für sich entscheiden konnte.

2013 Halbfinale French Open, Sand. Eines der besten Sandplatz-Matches der Geschichte. Nachdem Djoković Nadal in Monaco die erste Niederlage auf Sand nach 46 Siegen zugefügt hatte, schlug der Spanier in Paris zurück. Nadal gewann 6:4, 3:6, 6:1, 6:7 (3), 9:7, musste im fünften Satz aber einen 2:4-Rückstand aufholen. Die Schlüsselszene: Beim Stand von 4:3 und 40:40 berührte Djoković nach einem Volley das Netz und verlor den Punkt. Nadal war zurück im Spiel, holte daraufhin auch seinen achten von mittlerweile elf Titeln in Paris.

2018 Halbfinale Wimbledon, Rasen. Das bisher letzte Duell und ein Befreiungsschlag für Djoković. Nach Verletzungen und Sinnkrise war der Serbe zurückgekehrt, große Erfolge aber waren noch ausgeblieben. In Wimbledon rang er schließlich Nadal, damals Nummer eins der Welt, in 5:15 Stunden nieder. Die Partie ging über zwei Tage, Djoković gewann 6:4, 3:6, 7:6 (9), 3:6, 10:8, beide hatten dieselbe Bilanz bei Winnern und unerzwungenen Fehlern (73:42). Djoković gewann auch das Finale gegen Kevin Anderson und seit Wimbledon 37 von 41 Matches. Im September holte er den US-Open-Titel, im November war er zurück auf dem Tennisthron.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tennis

Melbourne hat sein Traumfinale: Djokovic folgt Nadal ins Endspiel

Novak Djokovic hatte mit Halbfinalgegner Lucas Pouille keine Probleme und fixierte in nur 83 Minuten den Finaleinzug.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.