Für Dominic Thiem gibt es betreffend einer Zusammenarbeit mit Günter Bresnik kein Zurück. Er sagt: „Ich habe alles richtig gemacht."
Bei bestem Tenniswetter bereitete sich Dominic Thiem am frühen Montagnachmittag im Monte Carlo Country Club mit Doppelpartner Jürgen Melzer auf den ersten Höhepunkt der europäischen Sandplatzsaison vor. Der Mann an Thiems Seite: Nicolás Massú. Der Chilene übernimmt zumindest bis zu den French Open die Traineragenden, er tritt damit das Erbe von Langzeitcoach Günter Bresnik an.
Zunächst waren Thiem und Bresnik, die über 15 Jahre ein sportliches Paar bildeten, auf Distanz gegangen, in Monte Carlo sprach der Niederösterreicher erstmals offen von einer Trennung. Über eine mögliche zukünftige Rückkehr zum 57-Jährigen sagte der Weltranglistenfünfte: „Das würde ich jetzt einmal ausschließen." Und falls es mit Massú doch nicht nach Wunsch verlaufen sollte? „Dann gibt es genug andere gute Trainer da draußen." Bislang verlaufe die Zusammenarbeit mit dem 39-Jährigen aber nach Plan. "Es schaut auf keinen Fall so aus, als würde es nicht klappen."
"Ich bin jetzt reifer und klüger"
Beim Pressegespräch im Monte-Carlo Bay Hotel & Resort unweit der mondänen Anlage wirkt Thiem gelöst. Das Training mit seinem neuen Coach bereite ihm Spaß. „Ich fühle mich auf und abseits des Platzes so gut wie lange nicht mehr. Die Freude ist komplett da, mir taugen die Trainings, mir taugen die Matches. Das war nicht immer der Fall in den vergangenen zwei, drei Jahren. Viele Sachen machen wieder viel mehr Spaß, als es schon der Fall war. Ich habe alles richtig gemacht." Dass er die Trennung nicht schon früher vollzogen habe, lag auch an seinem Alter, wie Thiem meint. „Ich bin jetzt reifer und klüger. Vielleicht hätte ich es vor einiger Zeit nicht so durchgezogen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür."
Was letztlich zum Bruch – ein Gespräch ("wird zu 100 Prozent folgen") zwischen Thiem und Bresnik ist immer noch ausständig – geführt hat? „Es gab keinen speziellen Vorfall", erklärt Thiem. Vielmehr sei es die Summe mehrerer Faktoren gewesen, eine negative Entwicklung. „Nach 15 Jahren ist es schwierig, die Beziehung aufrecht zu erhalten. Es hat einige Dinge gegeben, die ich mir anders vorgestellt habe." Große Dankbarkeit gegenüber Bresnik verspüre Thiem natürlich dennoch. „Er hat mir unglaubliche Schläge beigebracht."
Diese Schläge möchte Thiem auch in Monte Carlo wirkungsvoll einsetzen. Heute startet er im Doppel mit Melzer (das Doppel Thiem/Melzer wird es auch Barcelona und Rom geben) gegen die kanadischen Youngsters Denis Shapovalov/Félix Auger-Aliassime. Am Mittwoch folgt der Einzel-Auftakt gegen den Slowaken Martin Kližan.
("Die Presse", Printausgabe 16.4.2019)