Federer gegen Djoković: Showdown in Wimbledon

Roger Federer fordert die Nummer 1 der Welt.
Roger Federer fordert die Nummer 1 der Welt.REUTERS
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Roger Federer könnte heute 37-jährig mit einem Sieg über Novak Djoković seinen bereits neunten Wimbledon-Triumph feiern.

London. Knapp vier Wochen vor seinem 38. Geburtstag möchte Roger Federer heute (15 Uhr, live in Sky) den finalen Schlussakt des zweiwöchigen Rasen-Spektakels in Wimbledon als Sieger abschließen. „Es gibt keinen Grund, eine Party zu feiern“, sagte der Basler nach seinem Halbfinalsieg über Rafael Nadal.. „Ich weiß, dass es noch nicht vorbei ist. Das Alter hilft mir dabei. Es gibt, unglücklicher- oder glücklicherweise, noch ein Spiel.“

Federer muss noch einmal auf dem heiligen Rasen siegen, dann würde er sich mit dem 21. Grand-Slam-Titel ein weiteres Mal in den Geschichtsbüchern verewigen. Dass Federer mit dem neunten Wimbledon-Triumph mit der Rekordhalterin Martina Navratilova gleichziehen könnte, nötigte auch Wimbledon-Besuchern wie der australischen Legende Rod Laver höchsten Respekt ab. Gegen den Titelverteidiger und Weltranglistenersten aus Serbien wartet die nächste, womöglich noch größere, Herausforderung. „Wenn es hier vielleicht noch einen härteren Brocken gibt als Rafa, dann ist es Novak“, sagte die Nummer drei der Welt. „Ich weiß, dass ich eine gute Leistung bringen muss, aber auch bringen kann.“

Djoković zuletzt mit Vorteilen. Das Endspiel wird das 48. Duell zwischen Federer und Djoković, das dritte in einem Wimbledon-Finale. 2014 und 2015 hatte Djoković jeweils triumphiert. Ebenso wie im Australian-Open-Halbfinale 2016, dem bislang jüngsten Aufeinandertreffen der beiden bei einem Grand-Slam-Turnier. Der letzte Sieg Federers (Masters in London 2015) liegt bereits fast vier Jahre zurück. In der Gesamtbilanz führt Djoković knapp mit 25:22-Siegen. Der Viersatzerfolg des 32-Jährigen im Halbfinale gegen den spanischen Außenseiter Roberto Bautista Agut zeigte aber auch, dass der Titelverteidiger nicht unantastbar ist.

Federer wiederum offenbarte im ersten Wimbledon-Duell mit Nadal seit elf Jahren beim 7:6 (7:3), 1:6, 6:3, 6:4 seine ganze Klasse. Seine Offensivkünste setzten sich letztlich doch durch, insbesondere die letzten beiden Spiele mit vier abgewehrten Matchbällen waren ein Spektakel. „Ich weiß, ihr glaubt, wir können alles kontrollieren. Können wir aber nicht“, meinte der 37-Jährige verschmitzt über das nötige Spielglück: „Die Partie wird mir als eine meiner Lieblingspartien in Erinnerung bleiben.“ Am Sonntag dürfte sich die Mehrheit der Zuschauer einmal mehr auf die Seite des Schweizers stellen. Djoković stehen sie reservierter gegenüber. „Wir wissen alle, wie gut er überall ist“, sagte der frühere Schützling von Boris Becker über Federer, „und besonders hier“. Für den Topgesetzten geht es um seinen fünften Wimbledon-Titel und insgesamt 16. Grand-Slam-Erfolg.

Djoković hatte den etwas leichteren Weg ins Finale, er gab außer im Halbfinale auch in Runde drei (gegen Hubert Hurkacz/POL) einen Satz ab. Federer blieb nach rostigem Erstrundenstart gegen den Südafrikaner Lloyd Harris (verlorener Auftaktsatz) auch im Viertelfinale gegen Kei Nishikori und eben gegen Nadal nicht makellos. Gewinnt Federer in seinem insgesamt 31. Major-Endspiel, wäre er mit 37 Jahren und 340 Tagen der älteste Grand-Slam-Sieger der Profiära.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2019)

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