Ski alpin: Die Fortsetzung des doppelten Erfolgslaufes

Marcel Hirscher und Anna Fenninger
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Anna Fenninger und Marcel Hirscher wiederholten den Triumph aus dem Vorjahr und freuen sich nun erstmal auf den verdienten Urlaub.

Das Sportmärchen von Marcel Hirscher und Anna Fenninger hat eine Fortsetzung gefunden, erneut holten sich die beiden ehemaligen Schulkameraden den Gesamtweltcup. Nach der obligatorischen Saisonnacharbeit, den zahlreichen Ehrungen und Terminen steht bei beiden Urlaub auf dem Programm. Erst dann werden neue Ziele definiert.

Fenningers Kraftakt in Meribel wird in die Geschichte eingehen, im letzten Rennen als letzte Läuferin sicherte sie sich mit dem Riesentorlaufsieg ihre zweite große Kugel in Folge. Die um 22 Zähler unterlegene Slowenin Tina Maze zeigte sich nach anfänglich bitterer Enttäuschung als faire Zweite, sie schenkte ihrer 25-jährigen Kontrahentin sogar eine Halskette aus der eigenen Kollektion.

Bei beiden Athletinnen war während der vergangenen Wochen und Tage die Anspannung enorm gewesen, sie matchten sich auf höchstem Niveau, keine ließ locker. Fenninger gelang es besser, die Nervösität zu verbergen. Erst nach dem großen Coup rückte sie damit heraus und sprach von nach dem Slalom am Samstag geweinten Tränen. Vom Rennfahren will sie jetzt erst einmal nichts hören. "Die nächste Saison ist weit weg, ich will jetzt nicht daran denken."

Bei Hirscher lodert das Feuer wieder

Das möchte auch Hirscher nicht, der als erster Athlet überhaupt viermal in Folge den Gesamtweltcup gewonnen und damit Geschichte geschrieben hat. 2015/2016 hält er einiges für möglich, wie vermehrt Starts in Speed-Bewerben, aber noch hat er nichts konkretisiert. Sehr zur Freude des neuen ÖSV-Herren-Rennsportleiters Andreas Puelacher lodert das Feuer wieder wie bei dem ersten Kugelgewinn des Annabergers.

"Im letzten Frühjahr, als ich begonnen habe, bin ich zu Marcel gefahren und habe gesagt, 'Ich will dich wieder lachen sehen, ich will wieder sehen, dass du Spaß am Skifahren hast'. Das hat er heuer wieder ganz klar gezeigt", erklärte Puelacher. Und genau dies habe Marcel am Ende der vergangenen Saison gefehlt, wie der Cheftrainer beobachtet habe. "Das war so schwer für ihn, der Druck, oder ich weiß nicht, was es war."

Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Erfolgshunger ungestillt ist, sei auch ein kleines Ereignis am Samstag zwischen den beiden Riesentorlauf-Durchgängen. "Er sagte, er muss noch was probieren am Ski und bat, dass wir ihm den Einfahrlauf stehen lassen. Marcel kämpft bis zum Schluss, bis wirklich alles fix ist."

Druck der Gegner als Motivation

Das bewies Hirscher im abschließenden Slalom am Sonntag, als er mit seinem Sieg dem Deutschen Felix Neureuther noch die kleine Kugel entriss. "Letztes Jahr habe ich im Riesentorlauf gegen Ted Ligety geführt und das im letzten Rennen in Lenzerheide weggegeben. Ich kann nachfühlen, wie hart es für Felix ist. Aber danke, dass er da ist und mich pusht."

Ein ebensolches Dankeschön ging an den Norweger Kjetil Jansrud, der mit seinem Verzicht auf das Antreten im Slalom auch rechnerisch den Gesamtweltcupsieg von Hirscher fix gemacht hatte. "Das zeigt seine Fairness und Persönlichkeit. Es war leichter, den Slalom zu fahren und zu wissen, dass der Gesamtweltcup fix bei mir ist. Das Skifahren war nicht leicht, aber die Taktik: Vollgas", sagte Hirscher, der erklärt hatte, dass er sich im abgelaufenen Winter u.a. mit weniger Medienterminen wertvolle Zeit für sich geholt hatte.

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum nahm erfreut zur Kenntnis, dass die vielen bei Damen und Herren offenen Entscheidungen ein gewaltiges Interesse an der Finalwoche geweckt hatten. "Diese Duelle sind das Beste, was passieren kann. Bei den letzten Rennen solche Entscheidungen, da kannst du für den Sport nichts Besseres haben." Acht der zehn Kugeln wurden erst in Meribel vergeben. Im Oktober in Sölden beginnt dann die Jagd auf die neuen.

(APA)

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