Ski alpin: Scheyer feiert Sensationssieg in Zauchensee

Christine Scheyer
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Die junge Vorarlbergerin Christine Scheyer überraschte in ihrer erst vierten Weltcup-Abfahrt und bescherte den ÖSV-Damen in Zauchensee den ersten Saisonsieg.

Altenmarkt/Wien. Die Damen-Abfahrt in Zauchensee hat ein neues, strahlendes Siegergesicht hervorgebracht: Christine Scheyer, 22, sorgte am Sonntag für die große Sensation und fuhr vor der Liechtensteinerin Tina Weirather und der US-Amerikanerin Jacqueline Wiles zum umjubelten Heimsieg. Für die junge Vorarlbergerin war es erst der zwölfte Weltcupstart, zuvor firmierte ein neunter Abfahrtsrang als bestes Resultat. „Das ist unbeschreiblich, ein echt cooles Gefühl“, kommentierte Scheyer ihren überraschenden Triumph – der erste ÖSV-Damensieg in diesem Winter.

Scheyer gehört seit 2013 zum ÖSV-Team und debütierte ein Jahr später im Riesentorlauf in Aare. Zwei Kreuzbandrisse bremsten ihren Aufstieg, doch die Athletin des WSV Koblach kämpfte sich zurück. Über starke Platzierungen im Europacup – vor allem in Super-G und Kombination – erarbeitete sie sich neuerliche Weltcup-Nominierungen und schrieb im Februar 2016 in der Kombination in Andorra erstmals an. In diesem Winter deutete Scheyer in der Abfahrt ihr Potenzial an, punktete in den beiden Bewerben in Lake Louise als 23. bzw. 18., Ende Dezember folgte dann in Val d'Isere erstmals der Sprung in die Top Ten. Der vierte Versuch führte nun auf die oberste Podeststufe.

Die Sensation hatte sich bereits im einzigen Trainingslauf angedeutet, der aufgrund des Wetterchaos wenige Stunden vor dem Rennen abgehalten worden war. Auf der immer schnellender werdenden Piste fuhr Scheyer auf Platz zwei, stand jedoch im Schatten der Bestzeit von Ester Ledecka. Die Tschechin ist ihreszeichen Snowboard-Weltmeisterin und versucht sich seit letztem Jahr im Ski-Weltcup. Im Gegensatz zu Ledecka (35.) vermochte Scheyer ihre Leistung im Rennen allerdings zu bestätigen. „Der Trainingslauf hat mich überrascht. Ich wollte dann nochmal alles auf Zug fahren, das hat gut funktioniert“, sagte Scheyer.

Die Rekordsiegerin gratuliert

Eine der ersten Gratulantinnen im Ziel war Lindsey Vonn. „Es ist brutal cool, wenn dir jemand wie sie gratuliert“, gestand Scheyer nach der Umarmung durch die Rekordsiegerin. Die US-Amerikanerin gab in Zauchensee ihr Comeback nach Oberarmbruch, hatte im Vorfeld mit persönlichen Einblicken in ihre Leidenszeit für Aufsehen gesorgt. Im ersten Rennen seit fast einem Jahr war der 32-Jährigen der Trainingsrückstand anzumerken, sie belegte letztlich Rang 13. „Es war ein guter Start“, sagte Vonn, mit der bis zur WM mit Sicherheit wieder zu rechnen sein wird. Lara Gut machte als Vierte in Abwesenheit von Spitzenreiterin Mikaela Shiffrin im Gesamtweltcup etwas Boden gut. Der Rückstand der Schweizerin beträgt aber nach wie vor beachtliche 315 Punkte.

Während Scheyer nun beste Chancen auf ein WM-Ticket hat, wird es für Elisabeth Görgl, 36, eng. Die Abfahrtsweltmeisterin von 2011 verbuchte als 20. zwar ihr bestes Saisonresultat rangiert in der Disziplinenwertung aber nur als sechstbeste ÖSV-Läuferin. Zudem könnte auch Anna Veith noch Kandidatin für einen der vier Startplätze werden. Die Salzburgerin wird kommendes Wochenende in Garmisch ihr Comeback im Super-G geben, den Start in der Abfahrt hat sie sich offen gehalten.

Damen-Abfahrt Zauchensee:

1. Christine Scheyer (AUT) 1:21,15 Min.
2. Tina Weirather (LIE) +0,39 Sek.
3. Jacqueline Wiles (USA) +0,54
4. Lara Gut (SUI) +0,55, 5. Ilka Stuhec (SLO) +0,58, 6. Johanna Schnarf (ITA) +1,15, 7. Nicole Schmidhofer (AUT) +1,19, 8. Priska Nufer (SUI) +1,23, 9. Nicol Delago (ITA) +1,25, 10. Jasmine Flury (SUI) +1,32. Weiters: 13. Lindsey Vonn (USA) 1:22,69, 18. Mirjam Puchner (AUT) +1,97, 20. Elisabeth Görgl (AUT) +2,01, 23. Stephanie Venier (AUT) +2,08, 28. Ramona Siebenhofer (AUT) +2,27.

Abfahrtsweltcup: 1. Stuhec 345, 2. Gut 180, 3. Sofia Goggia (ITA) 175, 4. Weirather 159, 5. Scheyer 150.

Gesamtweltcup: 1. Mikaela Shiffrin (USA) 1008,2. Gut 693,3. Stuhec 584, 4. Tessa Worley (FRA) 563.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.1.2017)

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