Kirchgassers letzte Schwünge: "Da schwirren Gefühle umher"

GEPA pictures
  • Drucken

Nach 17 Jahren im Weltcup gibt die Salzburgerin ihre Abschiedsvorstellung. "Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Karriere verlaufen ist."

Michaela Kirchgasser schwingt am Wochenende im alpinen Ski-Weltcup ab. Beim Damen-Slalom in Ofterschwang wird die Salzburgerin am Samstag (9.30/12.30 Uhr) ihre Abschiedsvorstellung geben. Kirchgasser sagt acht Tage vor ihrem 33. Geburtstag im Allgäu adieu, an Emotionen wird es nicht mangeln. "Es wird mein letztes Weltcup-Wochenende sein. Da schwirren schon einige Gefühle im Kopf umher", sagte sie.

Wenige Tage vor dem Bewerb war für Kirchgasser der letzte Antritt auf jener Bühne bereits greifbar, die sie am 9. Dezember 2001 in Sestriere erstmals betreten hatte. Als damals 16-Jährige holte die Filzmooserin als Salzburger Landeskader-Fahrerin mit Startnummer 77 sogleich ihre ersten Weltcup-Punkte. "Es kommt jetzt eine neue Zeit, die letzten 17 Jahre speziell im Weltcup waren eine unglaubliche Lebenserfahrung", blickte Kirchgasser zurück.

Drei Weltcupsiege in der Sierra Nevada 2007 (Riesentorlauf), Kranjska Gora 2012 und Schladming 2012 (jeweils Slalom) hat Kirchgasser in dieser Zeit angeschrieben. Edelmetall holte die meist gut gelaunte Technikspezialistin bei mehreren Weltmeisterschaften. So wurde Kirchgasser dreimal Team-Weltmeisterin, persönlich war Silber im Slalom bei der Heim-WM 2013 in Schladming das Highlight.

"Habe viel kämpfen müssen"

"Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Karriere verlaufen ist. Sie war bei Gott nicht einfach mit den vielen Verletzungen speziell in den letzten acht Jahren. Ich habe viel kämpfen müssen", wusste Kirchgasser. Seit längerem plagt sie sich bereits mit gravierenden Knieproblemen, die auf einen Sturz 2009 in Tarvis zurückgehen. Training war nur noch eingeschränkt möglich. Im vergangenen Frühjahr unterzog sich Kirchgasser auch mit Blick auf Olympia in Pyeongchang erneut Operationen in beiden Knien.

Schon damals war fix, dass es die letzte Saison für die Frohnatur sein wird. Der Antritt in Südkorea blieb ihr aber verwehrt, ein Facebook-Posting deutete dann zunächst auf ein sofortiges Karriereende hin. Kirchgasser, die auch in diesem Winter aufgrund einer Verletzung pausieren musste, stellte aber rasch klar, sich noch gebührend aus dem Weltcup verabschieden zu wollen.

Kindergartenmeisterin

In ihrem 284. Weltcuprennen in Ofterschwang ist es soweit. Das Finale in Aare blieb außer Reichweite. 2017/18 hat Kirchgasser in fünf Antritten nur einmal angeschrieben. In Levi wurde sie Elfte, in weiteren vier Rennen schied sie aus. Mit Gram zurückblicken will Kirchgasser jedoch nicht. "Ich bin froh, am Start zu stehen und zu wissen: es ist das letzte Mal dass ich da runter fahre", meinte sie. "Darauf freue ich mich einfach. Auch wenn es komisch sein wird."

Bereits als Dreijährige hat Kirchgasser mit dem Skifahren begonnen, mit fünf wurde sie Kindergartenmeisterin und stellte ihr Talent unter Beweis. 2004 holte sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft Gold im Slalom. Das Kapitel Rennsport schließt sich, ein neues wird sich auftun. "Es ist eine unglaublich lange Zeit, die jetzt zu Ende geht. Das Kapitel aktive Rennläuferin schließt sich. Aber ich freue mich auf die neue Zeit und bin froh, viele liebe nette Menschen im Weltcupzirkus kennengelernt zu haben."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.