Allzu lang wird Marcel Hirscher die Fahne der Skination Österreich nicht mehr hochhalten. Wo sind die nächsten Ausnahmetalente aus den heimischen Kaderschmieden? Oder muss man sich gar Sorgen um den rot-weiß-roten Nachwuchs machen? Ein bisschen schon.
Mit einer weit verbreiteten Mär soll gleich zu Beginn aufgeräumt werden: Marcel Hirscher und Anna Veith, die beiden Olympia- und Gesamtweltcupsieger aus dem Tennengau und die mit Abstand erfolgreichsten österreichischen Skirennläufer der vergangenen Jahre, sind nicht irgendwelchen Privatteams entsprungen. Sie sind vielmehr Produkt des guten alten heimischen Nachwuchssystems: Ihre Basis wurde in den Vereinen gelegt, sie haben die Bezirks-, Landes- und ÖSV-Kader durchlaufen und sind in die Schwerpunktschulen gegangen, im Fall der beiden Salzburger in die Skihotelfachschule Bad Hofgastein.
„Marcel hat in seiner Jugend nie ein Spezialteam gehabt. Er war bei jedem einzelnen Kaderkurs dabei. Und wenn er in der Schule einmal etwas versäumt hat, ist er gekommen und hat gefragt: ,Kann ich das bitte nachholen?‘“, erzählt Gernot Wagner, damals wie heute sportlicher Leiter der Kaderschmiede aus dem Gasteinertal. Immer wieder gehen solche Ausnahmetalente durch seine Hände, der 41-Jährige sagt: „Die richtigen Kracher sind nicht weniger geworden.“