Die Neuausrichtung der Nordischen

Alter und neuer Sportlicher Leiter: Ernst Vettori und Mario Stecher.
Alter und neuer Sportlicher Leiter: Ernst Vettori und Mario Stecher.APA/EXPA/JAKOB GRUBER
  • Drucken

Heinz Kuttin will nicht länger Cheftrainer der Springer sein. Und Mario Stecher folgt, wie „Die Presse“ berichtete, Ernst Vettori als Sportlicher Leiter.

Innsbruck/Wien. Im nordischen Bereich des ÖSV bleibt ein Jahr vor der Heim-Weltmeisterschaft in Seefeld kaum ein Stein auf dem anderen. Der schwer angeschlagene Skisprung-Cheftrainer Heinz Kuttin beendet seine Tätigkeit, teilte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck mit. Außerdem folgt Ex-Kombinierer Mario Stecher auf den bisherigen Sportlichen Leiter, Ernst Vettori. Kuttin habe von sich aus seine Tätigkeit beenden wollen, betonte Schröcksnadel. „Es tut mir leid“, meinte der Präsident. Schließlich laufe der Vertrag des Kärntners noch bis einschließlich der Heim-WM 2019. Und Schröcksnadel äußerte Verständnis für den Schritt des Kärntners, der nach der abgelaufenen verpatzten Saison ohne Weltcupsieg und Olympiamedaillen schwer in der Kritik gestanden war.

Dieser habe ihm gegenüber am Osterwochenende auf die „ganzen Diffamierungen“ hingewiesen, auch seine Familie sei „attackiert“ worden. „Manche Menschen sind eben sensibler. Das bitte ich auch die Medien zu berücksichtigen“, sagte Schröcksnadel. Und der Präsident kritisierte auch „Exmitarbeiter“ des ÖSV, die in der Öffentlichkeit „Kritiken abgeben“ hätten und dabei nur alte Rechnungen begleichen wollten. Dies sei „keine schöne Sache“, so Schröcksnadel. Einen Nachfolger für Kuttin hatte der ÖSV am Dienstag noch nicht parat. Man stehe erst am Anfang der Gespräche, meinte der neue Sportliche Leiter für Sprunglauf und nordische Kombination, Mario Stecher. Es gebe „drei, vier Kandidaten“. Man werde zunächst versuchen, „im eigenen Bereich“ einen Kandidaten zu finden, strebt Stecher offenbar eine österreichische Lösung an. Im Ausland tätige Trainer wie etwa Alexander Stöckl, der sehr erfolgreich die Norweger trainiert, würden nicht infrage kommen, verwies der Steirer auf den langfristigen Vertrag Stöckls.

Angesichts der schlechten Saison seien im Springerbereich klarerweise „Fehler passiert“, meinte der 40-Jährige. „Man muss die gesamte Mannschaft für den Sport begeistern“, gab Stecher die Zielrichtung vor. „Ich will das Wirgefühl stärken.“ Er wolle „eine klare Linie vorgeben – bis hinunter zum Nachwuchs“.

Der Anspruch der heimischen Adler sei natürlich, bei den kommenden Großereignissen „einige Medaillen“ zu gewinnen. „Wir müssen jedenfalls ,back to the basics‘“, meinte Stecher, der seine neue Aufgabe als „besondere Herausforderung“ sah. Es sei sehr wichtig, dass jeder Sportler „bei sich selbst ansetzt“.

Der Wunsch nach Veränderung

Sein Vorgänger Vettori habe schon länger das Gefühl gehabt, dass er sich „verändern“ wolle, sagte Schröcksnadel. Dies bestätigte auch der ehemalige Weltklassespringer, der seit 2010 im Amt gewesen war, selbst. Er habe bereits im vergangenen Herbst mit seiner Frau über diesen Schritt gesprochen. „Ich habe während der gesamten Zeit mit voller Leidenschaft gearbeitet“, sagte Vettori. Letztlich sei er nach Beratungen mit seiner Familie zu dem Schluss gekommen, sich zu verändern. Schröcksnadel wies in diesem Zusammenhang auf die anstrengende und stressige Position hin, die Vettori innegehabt habe.

Die österreichischen Skispringer waren in der vergangenen Weltcupsaison erstmals seit 2000/01 und zum erst dritten Mal überhaupt sieglos geblieben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Heinz Kuttin.
Wintersport

Skispringen: ÖSV trennt sich von Cheftrainer Heinz Kuttin

Nach ÖSV-Sportdirektor Ernst Vettori weicht nun auch Skisprung-Chefcoach Heinz Kuttin. Er habe von sich aus seine Tätigkeit beenden wollen, sagt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.