Biathlon: Volltreffer zum Jubiläum

Wenn nach dem Schuss die Patronenhülse fliegt: Bis Sonntag nehmen die weltbesten Biathleten in Hochfilzen Maß.
Wenn nach dem Schuss die Patronenhülse fliegt: Bis Sonntag nehmen die weltbesten Biathleten in Hochfilzen Maß.(c) APA/AFP/JURE MAKOVEC
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Zum 25. Mal gastiert der Weltcup in Hochfilzen. Simon Eder hat sich warm geschossen und das Podest im Visier.

Hochfilzen/Wien. Erst Regen, dann Neuschnee haben die Vorbereitungen in Hochfilzen zur Herausforderung gemacht, doch nun ist alles angerichtet für das Jubiläum. Heuer macht der Biathlon-Weltcup zum 25. Mal seit der Premiere im Dezember 1986 Station. Trugen die Skijäger in frühen Jahren ihre Bewerbe auf Militäranlagen vor spärlichem Publikum aus, ist die Jagd zwischen Schießstand und Loipe inzwischen ein Besuchermagnet. Mehr als 30.000 Fans werden bis Sonntag auf der Anlage im Pillerseetal erwartet, seit der Jahrtausendwende ist Hochfilzen ein Fixpunkt im Kalender.

Simon Eder hat beim Saisonstart in Pokljuka als Einzel-Dritter und Mixed-Zweiter starke Frühform demonstriert und die Hoffnung auf den ersten Podestplatz in der Heimat seit 2010 genährt. Damals wurde er in der Verfolgung Zweiter. Insbesondere am Schießstand weiß der 35-Jährige heuer zu überzeugen, in den drei Einzelrennen traf er alle 50 Scheiben – die Quote von 98,6 Prozent weist ihn als derzeit besten Schützen aus. „Es ist einfach fantastisch, auf diesem hohen Level zu sein. Ich hoffe, das war noch nicht alles für diese Saison“, meinte der Saalfeldener.

Bei der Jagd auf den Gesamtführenden, Johannes Thingnes Bø aus Norwegen, wollen sich auch Julian Eberhard und Dominik Landertinger von der Heimkulisse beflügeln lassen und um Spitzenplätze mitmischen. „Wenn du ins Stadion einbiegst und dich Tausende Fans anfeuern, ist das unbeschreiblich“, berichtete Landertinger, der am Samstag Vater eines Sohnes wurde. Mit Nachwuchstalent Felix Leitner und Tobias Eberhard, die es beide zuletzt in die Top 20 geschafft haben, geht am Sonntag eine konkurrenzfähige ÖSV-Staffel an den Start. Den Auftakt macht heute (14.15 Uhr, live, ORF eins) der Damen-Sprint.

Heikle Fragen an den IBU-Chef

In Hochfilzen wird sich erstmals auch der neue IBU-Präsident Olle Dahlin im Weltcup zeigen, ein Beinbruch hatte den Schweden beim Saisonstart verhindert. Bei der Pressekonferenz dürften ihn unangenehme Fragen erwarten: Seit Ende 2017 ermittelt die österreichische Staatsanwaltschaft gegen den in Salzburg ansässigen Biathlon-Verband, im April gab es eine Razzia. Die interne Doping- und Korruptionsaffäre ist bisher allerdings genauso wenig aufgeklärt wie der Dopingskandal um Russland. Unter Dahlins Vorgänger, Anders Besseberg, soll Bestechungsgeld für die WM-Vergabe an das russische Tjumen geflossen sein, zudem gibt es Indizien, dass Doper aus Russland gedeckt und positive Proben vertuscht worden sind. Russland ist zurzeit kein vollwertiges IBU-Mitglied, bis mindestens 2022 werden auch keine Wettkämpfe im Land stattfinden. Dahlin hat sich bei seiner Wahl im September dem harten und transparenten Antidopingkampf verschrieben. (swi)

AUF EINEN BLICK

Biathlon-Weltcup in Hochfilzen
Heute: Sprint Damen 7,5 km (14.15 Uhr) Freitag: Sprint Herren 10 km (14.15 Uhr) Samstag: Verfolgung Damen 10 km (11.30 Uhr), Verfolgung Herren 12,5 km (14.45 Uhr).
Sonntag: Staffel Damen 4 x 6 km (11.15 Uhr), Staffel Herren 4 x 7,5 km (14 Uhr)
Alle Rennen live in ORF, Eurosport.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2018)

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