Snowboard: Wo der Berg kreischt

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Mit großer Freude hat Trainer Christian Scheidl die Entwicklung des Snowboard-Freestylers Clemens Millauer (24) in den vergangenen zwei Jahren mitverfolgt. Neben Big-Air-Olympiasiegerin Anna Gasser (27) ist der Oberösterreicher der zweite ÖSV-Athlet mit Podestplatz-Potenzial.

Mit großer Freude hat Trainer Christian Scheidl die Entwicklung des Snowboard-Freestylers Clemens Millauer (24) in den vergangenen zwei Jahren mitverfolgt. Neben Big-Air-Olympiasiegerin Anna Gasser (27) ist der Oberösterreicher der zweite ÖSV-Athlet mit Podestplatz-Potenzial. Ihr Training absolvieren die beiden gemeinsam, wettkampfmäßig trennen sich manchmal aber die Wege.

Am Kreischberg findet am Freitag (Qualifikation) und Samstag (Finale) der erste von noch drei Slopestyle-Weltcups vor der WM Anfang Februar in Utah statt. Für Gasser ist es das erste Weltcup-Antreten als Olympiasiegerin in Österreich, für Millauer das erste nach dem Stockerplatz-Debüt als Dritter des Big Air von Peking, für beide ein wichtiger Wettkampf vor den Welttitelkämpfen.

"Dieser Stockerlplatz ist extrem hoch einzuschätzen. Ich begleite Clemens jetzt schon mehr als zwei Jahre, er hat sich ständig weiterentwickelt, es ist immer nur nach oben gegangen. Wir wussten alle, dass es jetzt irgendwann so weit ist", sagte Trainer Scheidl zur APA - Austria Presse Agentur.

Bei den Olympischen Spielen hatte Millauer das Slopestyle-Finale knapp verpasst, nur 0,91 Zähler fehlten zum Aufstieg, den ihn auch der Coach so sehr vergönnt hätte. "Wenn man mehrmals knapp scheitert, dann frustriert das so extrem, dass das einen Fahrer zurückwerfen kann, statt dass es Ansporn gibt. Er ist zwei-, dreimal gescheitert, aber jetzt hat es gepasst, jetzt hat er Selbstvertrauen und weiß, es geht, ich bin dabei."

Gasser und Millauer funktionieren nicht nur privat, sondern auch beruflich. "Sie profitieren gegenseitig. Anna hat so einen unglaublichen Ehrgeiz und Perfektionismus, die hört nicht auf, bis sie umfällt. Dadurch hat sie schon eine Vorbildwirkung, nicht nur dem Clemens gegenüber, sondern auch den anderen. Im Gegenzug ist der Clemens ein Superlehrer, ein Supertechniktrainer, davon profitiert die Anna genauso wie der Rest vom Team", schilderte Scheidl.

Bei der WM wird Österreich mit Gasser im Big Air und Slopestyle sowie voraussichtlich drei Herren im Big Air und zwei im Slopestyle vertreten sein. Am Kreischberg stellt der ÖSV ein achtköpfiges Team, es sind dies Gasser sowie Millauer, Moritz Amsüss, Maximilian Deutinger, Moritz Kaufmann, Philipp Kundratitz, David Luckerbauer und Felix Reicher.

"Für die Jungen geht es darum, reinzuschnuppern und zu zeigen, was sie können. Für Anna und Clemens geht es logischerweise um ein bisserl mehr", sagte Scheidl. Auf Damenseite gibt es im Nachwuchsbereich mit Emma Lantos eine hoffnungsvolle Athletin, für sie gebe es in ihrer Entwicklung aber noch wichtigere Contests, die ihr mehr brächten, erklärte der Trainer. "Wir hoffen, dass es den Anna-Gasser-Effekt gibt und Mädels und Jungs anfangen zu Snowboarden und den Sport wahrnehmen. Aber da reden wir von vier bis acht Jahren Zeit."

Manchmal findet auch gemeinsames Training der zwei Elitesportler mit den anderen statt, aber das sei freilich nicht immer zielführend. Man die Nachwuchsfahrer auch überfordern. "Wenn man auf dem Niveau von Clemens und Anna ist, dann baucht man andere Bedingungen, andere Kickergrößen. Es ist für die Nachwuchsfahrer ganz gut, wenn sie einmal dabei sind, die Leute kennenlernen, einen Kontakt nach oben haben. Aber für sie sind trotzdem andere Dinge in der Entwicklung wichtiger", weiß Scheidl.

Auf Gasser wartet nach dem Kreischberg am 18. Jänner der Slopestyle-Weltcup in Laax, danach wird sie die X Games von 24. bis 27. Jänner in Aspen auch als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften bestreiten. "Der Kurs ist ziemlich schwer und man tritt gegen die Besten der Welt an. Ein besseres Training als Wettkämpfe im Vorfeld der WM gibt es nicht", sagte Gasser. Auf Millauer wartet indes nach Laax noch der Slopestyle-Weltcup auf der Seiseralm (24.-26.1), er hat für die X Games keine Einladung.

Erstmals wird Gasser bei einer WM im Big Air und im Slopestyle antreten. 2015 am Kreischberg wurde sie im Slopestyle Zweite, 2017 in der Sierra Nevada Weltmeisterin im Big Air, im jeweils anderen Bewerb fehlte sie wegen der X Games. Dieses Mal überschneiden sich die Events nicht.

"Wir haben uns für heuer schon vorgenommen, mit Anna eine Medaille in Gold zu holen, die aus dem FIS-Bereich kommt, und vielleicht eine Weltcupkugel dazu. Das wäre der Plan. Aber das Hauptaugenmerk liegt heuer auf der Weiterentwicklung", sagte Christian Galler, der sportliche Leiter für Snowboard im ÖSV.

Gasser kann dem frühen WM-Termin einiges abgewinnen. "Ich freue mich sogar. Sonst wartet man die gesamte Saison auf das Highlight. Mitten im Winter ist die WM interessanter. Und bei mir ist es so, ich will vor dem Highlight nicht zu viel Risiko eingehen, ich will danach noch ein bissl was Filmen für eine Dokumentation, da kann man mehr riskieren", erklärte die Kärntnerin.

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