Marcel Hirscher verlässt wohl die große Skibühne

Archivbild: Hirscher bei den Weltmeisterschaften 2013 in Schladming.
Archivbild: Hirscher bei den Weltmeisterschaften 2013 in Schladming.Gepa
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Der nahende Rücktritt von Marcel Hirscher am kommenden Mittwoch sorgt auch international für großes Interesse. In Salzburgs "Gusswerk" liefert er einen Rückblick auf seine Fahrten - und gibt einen Ausblick auf seinen Leben danach.

Am kommenden Mittwochabend informiert Ski-Star Marcel Hirscher über seine Zukunftspläne. In der Salzburger Event-Location "Gusswerk" wird der 30-jährige Doppel-Olympiasieger und achtfache Weltcup-Gesamtsieger ab 20.15 Uhr Auskunft darüber geben, wie es bei ihm weitergeht. Die Einladung trägt den Titel "Rückblick, Einblick, Ausblick". ORF und ServusTV übertragen live. Es ist zu erwarten, dass Hirscher seine Karriere beenden wird. Die „Kronen Zeitung“ vermeldet am Freitagabend bereits, dass die Entscheidung gefallen sei.

In den vergangenen Jahren hatte der aus Annaberg im Lammertal kommende Hirscher meist in seine engere Heimat eingeladen, um bei "Sommergesprächen" internationale Medien zu informieren. Nachdem sich vergangenen Winter bereits Vermutungen über ein mögliches Karriereende des siebenfachen Weltmeisters verdichteten, sah man diesem 2019 für 6. August in Golling geplant gewesenen Medientermin mit besonderem Interesse entgegen.

Allerdings sagte Hirscher den Termin kurzfristig ab mit der Begründung, die Entscheidung über seine Zukunft sei keine leichte, und er habe deshalb noch keine getroffen. Der Salzburger ist seit vergangenem Jahr verheiratet und Vater eines Buben, vergangenen März wurde er 30. Die Geburt seines Sohnes habe ihm gezeigt, "dass Blau und Rot nicht das Wichtigste ist", hatte Hirscher bei einem nicht lange zurückliegenden Medientermin auf die Farben der Slalom-Torstangen angespielt.

Saison ohne Highlight

Letztlich entscheidend und für ihn wichtig sei aber, dass er dieselbe Leistung bringe, wie er sie in den vergangenen acht Jahren gebracht habe, erklärte Hirscher dabei weiters und ergänzte: "Wenn ich das nicht bringe, dann hau' ich den Deckel drauf." Dass im kommenden Winter keine Medaillen-Titelkämpfe anstehen und Edelmetall-Hamsterer Hirscher also mindestens zwei Saisonen bis zur nächsten WM 2021 in Cortina d'Ampezzo fahren müsste, hatte Rücktrittsvermutungen befeuert.

Dass der Salzburger im Gegensatz zu seinen ÖSV-Kollegen bisher dem Sommer-Schneetraining ferngeblieben ist, muss hingegen nicht allzu viel bedeuten. 2017 hatte sich Hirscher im August den Knöchel gebrochen, war sehr spät auf die Pisten zurückgekehrt und hatte trotzdem zwei Olympia-Goldmedaillen sowie die Weltcup-Gesamtwertung gewonnen. Vergangenen Winter holte er sich trotz Hochzeit und Geburt mit Riesenvorsprung seine achte große Kristallkugel und avancierte nach seinem Slalom-Sieg in Aare mit insgesamt sieben Gold- und vier Silbermedaillen zum erfolgreichsten Skirennläufer bei Alpin-Weltmeisterschaften.

Freunde und Weggefährten noch ahnungslos

Diesen Sommer erzeugte Hirscher Aufmerksamkeit, als er Anfang Juli auf dem Red Bull Ring zweieinhalb Tage Motorradfahren war. Der begeisterte und ausgezeichnete Motocross-Fahrer pilotierte dabei das MotoGP-Bike von KTM. Dieses Abenteuer wiederholte er kürzlich zusammen mit seinem Jugendfreund und Dakar-Sieger Matthias Walkner. Auch er wisse nicht, was Hirscher vorhabe, behauptetet Walkner dabei.

Dass sich die Rücktrittsgerüchte verdichteten, daran hat auch Ted Ligety Anteil. Der US-Skirennläufer, der vergangenen Winter schon bei einem Medientermin in Beaver Creek den vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenen Namen von Hirschers Kind geoutet hatte, machte sich kürzlich auch beim Sommertraining in Neuseeland wichtig. Auf Instagram deutet Ligety an, von Hirschers feststehendem Rücktritt zu wissen. AuchHirschers individueller ÖSV-Pressesprecher Stefan Illek hört auf.

Das Medieninteresse ist riesig und international, reicht von Italien über Frankreich bis nach Skandinavien. Auch die New York Times und CNN haben sich angesagt. Praktisch alle relevanten Medien planen Live-Übertragungen. Es wird Marcel Hirschers letzte, große Bühne.

(APA/Red.)

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