Die Ski-WM im schwedischen Åre war ein Rückschritt. Statt eine Leistungsschau des Skisports zu bieten, traten Reformunwille, alte und neue Baustellen deutlicher zutage denn je. Aber wenn selbst Titelkämpfe in Skandinavien nicht gut genug sind, was dann? Und wie steht es überhaupt um den rot-weiß-roten Nationalsport?
Der Fisch fängt bekanntlich am Kopf zu stinken an. Also hat Gian Franco Kasper, der oberste Skifunktionär, rechtzeitig zum Wintersport-Highlight des Jahres einmal mehr mit absurden Äußerungen aufhorchen lassen. Weil eine europäische Olympia-Kandidatur nach der anderen am jeweiligen Volkswillen scheitert, erklärte der langjährige Präsident des Internationalen Skiverbands (FIS), er gehe mit Titelkämpfen lieber in eine Diktatur, weil er sich dort beispielsweise nicht mit Umweltschützern herumstreiten müsse. Außerdem arbeitete sich der 75-jährige Schweizer am „sogenannten Klimawandel“ ab, an den er so gar nicht glauben will („Haben sehr viel Schnee“).
Bemerkenswerte Aussagen für jemanden, der seinen Verband so gern als Werbeagentur für den Skisport bezeichnet. Eine solche hätte jedenfalls eine Menge zu tun, denn um den alpinen Rennlauf – und damit auch Österreichs Nationalsport Nummer eins – stand es schon einmal besser. Die heute zu Ende gehende Weltmeisterschaft im schwedischen Åre ist dabei nur das jüngste Krisenkapitel. Dabei sollte eine WM doch eine Leistungsschau der jeweiligen Sportart sein.